Faszination Implantatprothetik
Unter dem Motto „Faszination Implantatprothetik“ trafen sich am Samstag mehr als 650 Zahntechniker und Zahnärzte zum 5. CAMLOG Zahntechnik-Kongress in Essen. Inhaltliche Schwerpunkte waren vor allem die Digitalisierung und die Möglichkeiten, die sich daraus für die Patientenversorgung ergeben – aber auch die Grenzen.
CAMLOG-Geschäftsführer Michael Ludwig sprach in seinem Einleitungsvortrag davon, wie die Digitalisierung das Berufsbild der Zahntechniker komplett verändere: Schönes Handwerk allein reiche nicht mehr aus. Wer auch in Zukunft erfolgreich sein wolle, dürfe sich dem Wandel nicht verschließen, sondern müsse ihn mitgestalten.
Die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Patienten zogen sich als roter Faden durch den gesamten Kongress. Auf dem Programm standen Vorträge von hochkarätigen Experten: So referierten PD Dr. Jan-Frederik Güth und ZTM Josef Schweiger über Praxiserfahrungen mit dem Münchner Implantatkonzept, bei dem der Patient in nur zwei Sitzungen mit einer Implantatkrone versorgt wird. ZT Carsten Fischer und Dr. Peter Gehrke sprachen darüber, wie sich durch eine Kombination von digitalem Wissen mit analoger Qualitätsprüfung im Berufsalltag optimale Ergebnisse erzielen lassen.
Gute Kommunikation als Basis für individuelle Lösungen
ZTM Udo Plaster und ZTM Jürg Stuck befassten sich mit der Frage, ob eine zahntechnische Analyse und Diagnostik im digitalen Zeitalter auch ohne die Anwesenheit des Patienten möglich ist. Ihre Antwort fällt eindeutig aus: Um individuelle und zufriedenstellende Lösungen zu finden, sei ein enger Dialog mit dem Patienten unverzichtbar. Das Thema Kommunikation war auch der Schwerpunkt des Vortrags von ZTM Hans Joit: Für ihn kann präzise Qualität nur durch eine gute Abstimmung zwischen den prothetisch tätigen Zahnärzten, Zahntechnikern und Chirurgen entstehen. Ein häufiges Manko sei die aus prothetischer Sicht zu geringe Implantat-Tiefe. ZTM Otto Prandtner plädierte für mehr Phantasie in der Zahntechnik. das verhindere uninteressantes Einerlei und fördere „starke Typen mit einer individuellen Ästhetik“. Basis dafür sei auch eine gute Kommunikation und Empathie für die Patienten.
Als besonderer Gast sprach der bekannte Fußballschiedsrichter Urs Meier darüber, wie man wichtige Entscheidungen mit Freude und ohne Angst trifft – egal, ob auf dem Fußballplatz oder im beruflichen Alltag.
Colosseum Theater Essen – Location mit Symbolcharakter
Die Location für den Kongress hat CAMLOG bewusst gewählt. Das Colosseum Theater in der Ruhrmetropole Essen steht als Symbol für den industriellen Wandel, wie CAMLOG-Geschäftsführer Ludwig betonte. Wo früher mehrere tausend Menschen in der Stahlherstellung arbeiteten, finden heute Kongresse und andere Veranstaltungen statt. Damit erinnert der stimmungsvolle, denkmalgeschützte Ort an den technischen Fortschritt der Vergangenheit und regt zum Nachdenken über die digitale Zukunft an.