DentalCal Education Event

Bewährtes und Innovatives

Ein neuer Termin in der dentalen Fortbildungslandschaft hatte in Offenbach Premiere: der DentalCal Education Event lockte mit einem neuen Konzept und dem Thema „Bewährtes vs. Innovationen“ in eine charaktervolle Eventarena.



Die Veranstaltung war klar getrennt: Vorne auf der Bühne stellten die acht Referenten in neutralen Fachvorträgen den Status quo der verschiedenen Fachdisziplinen vor und gaben einen Ausblick auf mögliche neue Therapieoptionen. Im mittleren und hinteren Teil des ehemaligen Fabrikgebäudes hatten ausgewählte Firmenpartner ihre „Showtables“ aufgebaut. Dort konnten die Teilnehmer Produkte direkt ausprobieren, testen und es gab Kurzvorträge mit Tipps und Tricks.

Während der zweitägigen Veranstaltung standen die Referenten zudem in einer „Meet the Expert“-Area bereits vor, aber auch nach ihren Vorträgen, für weitere Fragen und ausführliche Gespräche zur Verfügung. Ein Angebot, das von vielen Teilnehmern gerne in Anspruch genommen wurde. „Nur selten bekommt man die Gelegenheit, mit den Referenten so auch Tuchfühlung zu gehen“, sagte Dr. Jan Hajtó, gemeinsam mit Dr. Gerhard Werling der Organisator des Events.

Kofferdam in der Endo unersetzlich

Auf der Bühne jedenfalls gab es von den Referenten einen Rundumschlag aller Themen der Zahnmedizin. Den Anfang machte Dr. Andreas Habash mit der Endodontie. Er wollte die Teilnehmer nicht nur für das Feld der Endo weiter begeistern, sondern hatte auch viele praktische Tipps im Gepäck. Zum Beispiel, dass Kofferdam auch in der Endo heutzutage unersetzlich ist. „Haben Sie auch immer einen latexfreien Kofferdam für die allergischen Patienten parat“, rät Habash. Für provisorische Verschlüsse verwendet er statt Watte Schaumstoff-Peletts, und die Längenmessung der Wurzelkanäle läuft bei ihm in der Praxis nur noch über die Endometrie.

Habash ist sicher: „Mit der Pfeile schafft man nur 45 Prozent der Kanäle. Die meiste Arbeit übernimmt das Spülen.“ Deshalb ging sein Blick in die Zukunft auch in diesen Bereich. Habash glaubt an die Möglichkeit der Aktivierung von Spüllösungen bzw. neue Spüllösungen.

Geringe Zusatzeffekte in der Paro

Prof. Dr. Dr. Adrian Kasaj beleuchtete die Entwicklungen in der Parodontologie. In der nichtchirugischen Paro-Therapie seien das traditionelle Scaling und Root planning immer noch der Goldstandard. Bei den ergänzenden Therapieformen sieht Kasaj nur einen geringen Zusatzeffekt oder zu wenig wissenschaftliche Evidenz. Dazu zählen für den Parodontologen beispielsweise die subgingivale Applikation von Antiseptika, die photodynamische Therapie, der Einsatz von Laser oder die lokale sowie systemische antimikrobielle Therapie.

In der parodontalen Chirurgie bewertet Kasaj vor allem augmentative Verfahren positiv. Diese würden die Prognose von Zähnen verbessern. „Wir können zwar nicht jeden Zahn erhalten, aber augmentative Verfahren erhöhen das biologische Potenzial – selbst bei größeren Defekten.“

Problem Datenverlust

Beim Thema Röntgen hatte Prof. Dr. Ralf Schulze viele wichtige Informationen mitgebracht. Sein erster Tipp: Wenn man mit digitalen Daten in der Praxis arbeitet, immer an die Datensicherung und das Umspeichern denken! „Wenn Sie einen Datenverlust erleiden, haben Sie ein massives Problem.“ Neben aktuellen Röntgentrends, dem immer wichtiger werdenden digitalen Röntgen und Indikation für das DVT, sprach Schulze aber auch momentane Entwicklungen an. „Röntgen steh stark unter Beobachtung“, verriet der Experte. Vor allem Praxen, die über ein DVT-Gerät verfügen würden, könnten mit einem Besuch des Ordnungsamtes rechnen. Nicht nur der Druck auf zahnärztliches Röntgen steige, auch die Rahmenbedingungen würden sich ändern: 2018 erwartet er ein neues Strahlenschutzgesetz. Möglich sei dann, dass die Rahmenbedingungen deutlich schwerer werden würden. „Machen Sie lieber jetzt die DVT-Fachkunde, auch wenn Sie noch kein Gerät besitzen.“

Digitale Abformung in der Implantologie

Wie praxisreif sind eigentlich digitale Abformungen, fragte PD Dr. Jan-Frederik Güth. Noch, das bestätigten viele Untersuchungen, gebe es Genauigkeitsverluste. Ursachen dafür könnten untersucherabhängig sein oder eine Sinterschrumpfung. Generell gelte: zwei Drittel aller Präparationen seien zu konisch. Aber gerade in der Implantologie sieht Güth bei der analogen Abformung einen zu großen Aufwand. „Hier ist die digitale Abformung viel einfacher.“ Wie diese in einen digitalen Workflow einbettbar ist, zeigte er anhand des Münchner Implantat-Konzeptes.

Hajtó und Werling waren zufrieden mit der Premiere des Dental Cal Education Events. „Wir haben zwar noch einige Punkte, die Platz für Verbesserungen lassen, haben aber ein generell gutes Feedback von den Teilnehmern und auch den Industrieausstellern bekommen“, sagte Werling.