Therapieschiene: SICAT bietet komplett digitalen Workflow

Zahnschiene hilft gegen Schlafapnoe – der Zahnarzt berät und plant

SICAT hat eine Software entwickelt, die dem Zahnarzt ermöglicht, Therapieschienen zur Behandlung von Schlafapnoe in wenigen Schritten digital zu planen und den Patienten gut zu beraten.



Mit Zahnschienen kann milde oder moderate obstruktive Schlafapnoe behandelt werden. SICAT, eine Tochter von Dentsply Sirona und ein Spezialist für 3D-Software, Bohrschablonen und Therapieschienen, hat den Workflow zur Erstellung einer Therapieschiene komplett digitalisiert. „Wir haben eine Software designt, die der Zahnarzt sehr intuitiv bedienen kann”, sagte Jochen Kusch, Geschäftsführer Marketing und Sales bei SICAT, gestern in Bonn.

Bei Patienten mit Schlafapnoe setzt im Schlaf immer wieder kurz die Atmung aus, der Schlaf wird dadurch massiv gestört. Neben Tagesmüdigkeit drohen langfristige Schäden für die Gesundheit. Nicht selten tragen die Betroffenen nachts daher eine Atemmaske. Für leichte bis mittelschwere Schlafapnoe hat SICAT die zweiteilige Schiene “Optisleep” entwickelt. Die patientenindividuell angefertigte Schiene besteht aus strapazierfähigem PMMA – ein sehr langlebiges und erprobtes Material. Zusammengehalten werden die beiden Teile durch austauschbare Verbinder.

Zahnarzt erstellt auf Grundlage von DVT-Daten virtuelle Planung

Der Zahnarzt stellt zwar nicht die Diagnose, das ist Aufgabe des Schlafmediziners im Schlaflabor, aber durch eine gezielte Befragung seiner Patienten – zum Beispiel durch einen ausführlichen Anamnesebogen – kann er “Verdachtsfälle” bemerken. Auch Tests wie der “Epworth Sleepiness Scale” liefern ihm Anhaltspunkte. Denn obwohl viele Patienten unter der Erkrankung leiden, wissen es die meisten nicht. Stehen dem Zahnarzt zusätzlich DVT-Daten des Patienten zur Verfügung, kann er diese analysieren und eine virtuelle Planung entwickeln.

Dabei unterstützt ihn die Applikation SICAT Air. Die CEREC-kompatible Software segmentiert die oberen Atemwege in einer 3D-Ansicht, zeigt sämtliche Atemwegsparameter und visualisiert Engstellen. Ein DVT-Scan zur Herstellung der OPTISLEEP Therapieschiene ist immer notwendig, aber nicht unbedingt vom anatomischen Patienten; es gibt auch die Möglichkeit, ein Gips-Modell zu scannen. “Mit vier Mausklicks gelangt der Zahnarzt zur Analyse. Das ist so einfach, dass es keine Zeit raubt. Im Patientengespräch kann der Behandler gut demonstrieren, dass die vorgeschlagene Therapie notwendig ist”, sagte Felix Uckert, 3D-Applikationsspezialist bei SICAT. Die virtuelle Planung berücksichtigt außerdem die Kiefergelenke. Es gibt einen Vorher-Nachher-Vergleich anhand einer Visualisierung und eines Messdatenvergleichs. “Das erhöht die Patientencompliance.”

Bissgabel misst maximale Protrusion des Unterkiefers

Mit einer Bissgabel, beispielsweise der George Gauge, wird die maximale Protrusion des Unterkiefers gemessen. Darauf basierend wird eine Therapieposition festgelegt. Anschließend erstellt der behandelnde Arzt eine 3D-Röntgenaufnahme in protrudierter Stellung. Es folgt eine optische Abformung (mit der CEREC Omnicam), die Schienen werden anschließend digital bestellt und binnen elf Werktagen geliefert.

Ob die Krankenkasse die Kosten für die Schienentherapie übernimmt bzw. sich daran beteiligt, hängt von der einzelnen Krankenkasse ab.

SICAT unterstützt den Zahnarzt neben einer ausführlichen Einweisung in die Software mit Marketingmaterial, einer Demo-Therapieschiene sowie Produktflyern. Außerdem liefert die Website www.optisleep.com weitere Aufklärungsmaterialien für Patienten, in Kürze soll dort auch ein Zahnarzt-Finder integriert werden, so dass Patienten einen Behandler auswählen können.