Komplexe Diagnostik und Anatomie des Wurzelkanals
Rund 400 Teilnehmer kamen zur dreitägigen 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie (DGET) nach Frankfurt am Main.
Nachdem der erste Tag noch von Industrieworkshops geprägt war, brachte der zweite Kongresstag vor allem praxisnahe Informationen. PD Dr. Dirk Schulze, Freiburg, sprach über aktuelle technische Limitationen der DVT in der Endodontie. Durch 3D-Bildgebung sieht Schulze viele Perspektiven in der Endodontie. Seiner Meinung nach, wird die low dose DVT in einigen Jahren Basisdiagnostik („Fragen Sie mich nicht, wer das bezahlt.“).
Intraorale Aufnahmen seien gerade im Seitenzahnbereich im Oberkiefer schwierig aufgrund des limitierten Platzes. Deshalb sei hier auch das DVT eine Alternative. Schulze sieht weitere Möglichkeiten vor allem dann, wenn die Hersteller durch neue Sensoren die Röntgendosis weiter reduzieren.
Abwarten bei Unsicherheit welcher Zahn schmerzt
Über die Diagnostik von schmerzenden und nicht-schmerzenden Zähnen berichtete Prof. Dr. Matthias Zehnder, Zürich. Sein Tipp: „Wenn man nicht sicher ist, welcher Zahn für die Schmerzen verantwortlich ist, sollte man warten.“ Nach ein bis zwei Wochen würde sich spätestens rausstellen, welcher Zahn verantwortlich ist.
Einen noch nicht weit verbreiteten Ansatz in der Endo-diagnostik stellte Zehnder auch noch vor: Dabei wird periapikale Flüssigkeit aufgenommen und dann molekular diagnostiziert. Allerdings bräuchte es dafür noch die Entwicklung von Chairside Tests.
DGET unterstützt Studien mit Wissenschaftsfonds
Endo-Spezialist Dr. Tom Schloss aus Nürnberg zeigte faszinierende Bilder und Videos zur endodontischen Mikrochirurgie bevor Prof. Dr. Henrik Dommisch, Berlin, den aktuellen Zwischenstand einer Studie der Charité vorstellte, die vom Wissenschaftsfonds der DGET unterstützt wird. In der Studie wird das regenerative Potential pulpaler Zellen in der Furkationstherapie bei Paro-Patienten untersucht.
Vorgestellt wurde auch die neuste Studie, die von der DGET mit insgesamt 10000 Euro unterstützt wird. Zahnärztin Lisa-Marie Lang, Universität Würzburg, gab erste Einblicke in das Thema „Langzeitprognose nach adhäsiver Fragmentbefestigung bei Zähnen mit Kronen-Wurzel-Fraktur“.
Micro-CT-Studien zeigen die komplexe Wurzelkanal-Anatomie
Die komplexe Anatomie des Wurzelkanals sorgt bei Endo-Behandlungen öfters für unangenehme Überraschungen. Denn was befindet sich zwischen den Hauptkanälen und wie kann man das reinigen? Gute Einblicke in die Wurzelkanäle geben Micro-CT-Studien, die Dr. Frank Paqué, Zürich, vorstellte. Er zeigte, dass Prämolaren die meisten Verästelungen haben (25 Prozent haben zwei oder mehr Kanäle). „Die Spezialisten wissen, dass wir nicht so einfach an den Apex kommen. Die Micro-CT-Studien zeigen aber deutlich, wie schwierig die Aufbereitung der Kanäle ist.“