Software für 3D-Bilder soll Endo-Therapie revolutionieren
Die SiroWorld 2016 ist eröffnet. Knapp 5000 Zahnärzte aus den USA und 30 weiteren Ländern lassen sich in Orlando beeindrucken durch das Produktportfolio und von Neuentwicklungen bei Dentsply Sirona, dem neuen Riesen im internationalen Dentalmarkt.
Die Auftakt-Session, moderiert vomSiroWorld-Director und Dentsply Sirona-Director of Clinical Affairs, Dr. Michael DiTolla, gab einen Einblick in das Programm der Konferenz, die noch bis Samstag im Rosen Shingle Creek Resort stattfindet. Selbstverständlich nutzte DiTolla die Gelegenheit, dem Dentsply Sirona-CEO Jeffrey T. Slovin zum Merger mit Dentsply zu gratulieren: „Er hat sich eine Braut geangelt, die 22 Jahre jünger ist und doppelt so viel Geld hat wie er selbst.“ DiTolla spielte dabei auf die beiden Gründungsjahre – 1877 Sirona, 1899 Dentsply –sowie auf die aktuellen Umsatzzahlen – 1,2 zu 2,7 Mrd. US-Dollar – an.
Dr. Sameer Puri, CEREC-Anwender und Gründer von www.cerecdoctors.com, stellte den digitalisierten Artikulator vor, ein Programm, mit dem ein digitaler Gesichtsbogen erstellt und der bisherige Artikulator überflüssig werden soll, und Dr. Dennis Fassbinder erläuterte den Einsatz von Keramik in der digitalen Prozesskette. Mit seiner „Geschichte des Lächelns“ wies Dr. Lyndon Cooper nach, dass die Bedeutung eines gesunden und schönen Gebisses deutlich höher ist, als manche glauben mögen. Nicht nur, dass Lächeln das beste Make-up ist, das Frauen auflegen können (Theorie von Marylin Monroe). Auch die beruflichen und privaten Chancen steigen mit dem Perfektionsgrad der Zähne, wie Cooper erläuterte.
West: „Kartografie“ des Wurzelkanals wird möglich
Der überzeugte CAD/CAM-Anwender und gebürtige Inder Dr. Tarun „T-Bone“ Agarwal, ein Beispiel für den personifizierten amerikanischen Traum, gab seine Lebenserfahrung als neue Wege beschreitender Niedergelassener in den USA weiter. Er habe sich vom Legen von Füllungen komplett verabschiedet und konzentriere sich nun komplett auf die digitale Zahnmedizin: „Die USA als reichster Staat der Welt hinken mit 61 Implantaten auf 10 000 Menschen so weit hinter der Welt her. Das müssen wir ändern.“ Diese Technologie gebe einem dazu eine unglaubliche Sicherheit.
Die Dentalhygienikerin Shannon Richkowski berichtete von ihren Erfahrungen als eher schlecht performende DH in einer Praxis, bis sie von einer Freundin, die unter einer Fehlstellung ihrer Frontzähne litt, auf die Bedeutung der ästhetischen Zahnmedizin aufmerksam gemacht wurde. Nun arbeitet sie in Praxen mit einem klaren Behandlungskonzept. Und der „US-father of endodontics“, Dr. John West, kündigte ein im November im deutschen Markt erscheinendes Neuprodukt an: eine Software, die mit Hilfe digitaler Röntgenaufnahmen in 3D die Vorhersagbarkeit endodontischer Behandlungen erheblich verbessern soll. Dann sei die „Kartografie“ des Wurzelkanals möglich und eine entsprechende Behandlungsplanung leichter.
Merger: „Kein Ding der Wall Street”
Schließlich ergriff CEO Jeff T. Slovin das Wort. Er attestierte der Gegenwart, eine Zeit der Veränderungen zu sein, und kündigte an, dass die Zukunft kaum ruhiger werde. Er bezeichnete den Merger mit Dentsply als „kein Ding der Wall Street, sondern eines für die Zahnärzte“:
„Wir sind eine dentale Lösungs-Firma. Unser Ziel ist, die Zahnärzte zu stärken als dentale Profis – im Sinne der Patienten.“ Er dankte den Gästen für ihre Treue zu Dentsply Sirona: „All das, was wir mit Dentsply Sirona erreicht haben, haben wir Ihnen zu verdanken. Sie haben einen harten Job. Ich weiß das.“ Er wünsche sich, dass man gemeinsam die Zahnmedizin verändere.
Besonderer Gast: Unternehmer Richard Branson
Mit einem spannenden und angeregten Dialog zwischen DiTolla und dem weltweit bekannten englischen Unternehmer Richard Branson wurde die Endphase des Auftakt-Tags in Orlando eingeläutet. Branson, ein offenbar niemals zur Ruhe kommender Großvater dreier Kinder, berichtete aus seinem bewegten Leben und den vielen teilweise lebensgefährlichen Aktionen, die ihm international ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit und Bewunderung einbrachten. Und er kündigte weitere Großtaten an: Man sei derzeit mit der Entwicklung eines Raumtransporter soweit, dass dieser bald Menschen „wie Dich und mich“ zu einer Reise in den Weltraum verfrachten kann. Und Branson hatte auch eine Botschaft als Unternehmer: Es gehe darum, talentierte und geeignete Mitarbeiter zu finden, denen man Freiraum lassen müsse, damit sie am besten performen. „Entscheidend ist, dass man Delegieren kann.“
Den späten Abend des ersten Kongresstags gestaltete der bekannte US-amerikanische Komiker Jerry Seinfeld. Der Stand-up-Comedian sorgte dafür, dass sich das Auditorium durch seine pointierten Alltagsgeschichten in ein durchgängig lachendes Publikum verwandelte, das sich vorzüglich unterhalten fühlte.