Ist Zahnseide wirkungslos?

BZÄK: „Zahnseide bleibt ein wichtiges Hilfsmittel“

Die Qualität der Studien zum Nutzen von Zahnseide wird aktuell diskutiert. Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) stellt fest: Daraus sollte nicht abgeleitet werden, dass eine weniger gründliche Zahnpflege ausreicht.


Zahnseide eignet sich vor allen zur Reinigung enger Zwischenräume. © Kurhan/Fotolia


“Ist Zahnseide völliger Quatsch?”, “Zahnseide – Völlig überschätzt?” oder: “So unnütz ist der Einsatz von Zahnseide wirklich”. Um den Nutzen von Zahnseide ist in vergangener Zeit eine heiße Diskussion entbrannt. Die Kritik bezieht sich häufig auf die Qualität der Studien. Diese seien nicht zufriedenstellend, der wirkliche Nutzen von Zahnseide sei nicht hinreichend belegt –  allerdings auch nicht widerlegt. Die “Associated Press”, die die Diskussion um dem Nutzen von Zahnseide schon 2015 ins Rollen brachte,  vermutet wirtschaftliche Interessen als Grund dafür, dass die Studienergebnisse bisher nicht weiter hinterfragt wurden. Laut N24 würden mit Zahnseide pro Jahr weltweit über 1,7 Milliarden Euro umgesetzt.

Angesichts dieser Meldungen stellte die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) in einer aktuellen Pressemitteilung fest: “Aus der Zusammenfassung der derzeitigen Studiensituation sollte nicht abgeleitet werden, dass eine weniger gründliche Zahnpflege ausreicht.” Allein im Praxisalltag zeige sich, dass Zahnseide ein brauchbares Hilfsmittel für die Reinigung der Zahnzwischenräume ist. Die Zahnbürste allein reinige nur etwa 70 Prozent der Zahnoberfläche.

Anwendung in Praxis erklären

Karies und Parodontitis entstehen aber bei Erwachsenen auch im Zahnzwischenraum. Deswegen sollten auch die Interdentalräume einmal täglich gründlich von Speiseresten und bakteriellem Biofilm gereinigt werden. Aus praktischen Erwägungen heraus seien Zahnseide und Zahnzwischenraumbürsten gut geeignet, um Beläge zu entfernen. Zahnzwischenraumbürsten sind bei offenen Zahnzwischenräumen und parodontalen Erkrankungen empfehlenswert, bei engen Zwischenräumen erscheint Zahnseide nach wie vor als Mittel der Wahl.

Die Bundeszahnärztekammer empfiehlt daher, dass in der Zahnarztpraxis Patienten auch weiterhin die richtige Handhabung erklärt werden sollte. Sie ist für Effektivität und Erfolg ausschlaggebend. In der Pressemitteilung hieß es außerdem: “Die BZÄK  befürwortet grundsätzlich weitere Studien, um eine abschließende wissenschaftliche Einordnung der Praxiserfahrungen zu dokumentieren.”