Gemeinschaftstagung DGZ, DGET mit DGPZM und DGR²Z

"Endo united" in München

„Endo united“ lautete das Motto der DGZ-Jahrestagung 2015, die als Gemeinschaftstagung der DGZ mit der DGET, DGPZM und DGR²Z konzipiert wurde. Im Mittelpunkt stand die Endodontie, die aus den verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet wurde. Interdisziplinäres therapeutisches Miteinander war ein Aufruf an die Teilnehmer dieser Tagung.



Neben wissenschaftlichen Hauptvorträgen der DGZ und der DGET und Vorträgen der DGPZM und der DGR²Z wurden zahlreiche Workshops und Symposien angeboten. Abgerundet wurde das wissenschaftliche Programm durch Kurzvorträge und eine Posterausstellung. Diese stehen als Download zur Verfügung auf www.dgz-online.de oder www.online-dzz.de.

Christian Berger, Präsident der Bayerischen Landeszahnärztekammer, eröffnete diese Tagung. Sie sei ein Highlight im Fortbildungskalender und er wünschte allen Teilnehmern spannende Kongresstage. „Endo united “ solle mit diesem Gemeinschaftskongress deutlich machen, dass die Endodontie weiterhin ein wichtiger Bestandteil einer wissenschaftlich fundierten Zahnheilkunde sei. Dies betonten der Präsident der DGZ, Prof. Dr. Edgar Schäfer, und auch der Präsident der DGET, Prof. Dr. Christian Gernhardt, in ihren Grußworten.

Vorstellung der externalen cervicalen Resorption

Das Hauptprogramm am Freitag bot spannende Themen zur Auswahl. Prof. Dr. Paul Lambrechts, Leuven (Belgien) bot mit beeindruckendem Bildmaterial einen Einblick in die anatomische, radiologische und histologische Komplexität der externalen cervicalen Resorption. Feinste Risse im Schmelz bieten Bakterien Zugang in die Tubuli des Dentins. Verletzungen der Nachbarzähne durch Extraktionen können dort große Zerstörungen im Inneren anrichten. Aber auch der Patient selbst kann durch Nagelkauen und Pressen starke Zerstörungen hervorrufen, wie die Ausschnitts Abbildungen zeigten.

Eine gegenteilige Ansicht stellte Dr. Rainer Haak, Leipzig, zur Diskussion: „Je feinteiliger diagnostiziert wird, umso dramatischer sind die Befunde.“ Seine Schlussfolgerung daraus: „Keine Diagnostik zu Selbstzwecken.“ Ein für ihn zielführender Ansatz, Karies zu reduzieren, sei die Ernährung, wobei Haak bedauerte, dass es wenig politische Aktivitäten in eine klare Positionierung gebe. Zu diesem Thema wünschte sich auch Prof. Dr. Elmar Hellwig, Freiburg, dass unter anderem der Zucker wieder mehr unter die Lupe genommen werden müsse. Für jüngere Patienten und deren Eltern wünscht er sich mehr gut ausgebildete Gesundheitsfachkräfte, auf kommunaler Ebene mehr Präventionsfachkräfte und Pflegekräfte, um besonders bei den durch den demographischen Wandel zunehmenden älteren Patienten gerecht zu werden. So könne sich der Zahnarzt auf Diagnose, Beratung und High-End-Prävention konzentrieren.

Der Samstag konzentrierte sich von den Themen her auf die Endodontie. Prof. Dr. Michael Hülsmann, Göttingen, und Prof. Dr. Edgar Schäfer, Münster, demonstrierten Fälle und Fakten endodontischer Behandlungen bei Patienten mit Allgemeinerkrankungen. An allen Tagen gab es verschiedene Workshops und Symposien in Kooperation mit der Dentalindustrie, auf denen sich die Tagungsteilnehmer einen Überblick zu aktuellen Trends verschaffen konnten.

Zahlreiche Preisverleihungen auf Gemeinschaftstagung

Weiterhin wurden bei der Jahrestagung zahlreiche Forschungspreisen vergeben. Der Wrigley Prophylaxe Preis ehrte eine Untersuchung zu Auswirkungen der neuen Szene-Droge „Crystal Meth“ auf die Zahn- Mund- und Kieferregion mit Möglichkeiten der Prävention und Therapie. DENTAL MAGAZIN online berichtete.

Der zweite Preis ging an die Arbeitsgruppe Dr. Marie-Theres Weber, Prof. Dr Christian Hannig, Sandra Poetschke, Franziska Höhne, Universität Dresden und Prof. Dr. Matthias Hannig, Universität Saarland. Sie untersuchten die Applikation von Pflanzenextrakten zur Prävention von Zahnerosionen in einer In-situ-/In-vitro-Studie.

Den Sonderpreis teilen sich ein Prophylaxeprojekt für Grundschulkinder in Wuppertal und eine Kooperationsinitiative zwischen Zahn- sowie Kinder- und Jugendärzten in Mönchengladbach. Mit einem Büchergutschein geehrt wurde das Spiel- und Lernprogramm „Abenteuer im Knabber-Schnapper-Lecker-Schmecker-Wunderland“ von Andrea Keller, Leiterin einer Kindertagesstätte im sächsischen Schwarzenberg.