Drogenkonsum zur Leistungssteigerung nimmt leicht zu

Hirndoping zum Stressabbau im Studium

Immerhin fünf bis sechs Prozent der Studierenden nutzen Drogen und Medikamente, um ihre Leistungsfähigkeit im Studium zu erhöhen. Am weitesten verbreitet sind Schlaf- und Beruhigungsmittel.



Die Anforderungen im Studium der Zahnmedizin sind – wie in vielen anderen Studienfächern auch – hoch. Bei einer aktuellen Befragung des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) untersuchten die Wissenschaftler, wie viele Studierende leistungsfördernde Substanzen zu sich nehmen, um beim Lernen länger durchzuhalten und um überhaupt in der Lage zu sein, stressige Situationen wie Prüfungen zu meistern. 

Demnach hat sich die Zahl der Studierenden, die zu „Hirndoping“ greifen von fünf auf sechs Prozent gegenüber dem Jahr 2010 erhöht. Dabei handelte es sich um verschreibungspflichtige Medikamente oder illegale Drogen, am weitesten verbreitet sind Schlaf- und Beruhigungsmittel.

Frauen greifen eher zu frei verkäuflichen Mitteln

Jeder vierte Studierende zählt zu den Rauchern, von den „Hirndopenden“ jedoch mit 47 Prozent anteilig fast doppelt so viele. Ähnlich große Unterschiede zeigen sich beim Alkoholkonsum. Die Hälfte der „Hirndopenden“ trinkt mindestens einmal pro Woche Alkohol.

Die Befragung hat sich auch mit dem Konsum von frei verkäuflichen Mitteln, wie z. B. Koffeintabletten, Energy Drinks, Vitaminpräparaten, Schlaf-, Beruhigungs- oder Schmerzmitteln, homöopathischen oder pflanzlichen Substanzen beschäftigt. In diesem Bereich war ein etwas höherer Anstieg von fünf auf acht Prozent zu verzeichnen. Der Einsatz dieser Mittel ist dabei bei weiblichen Studierenden weiter verbreitet als bei männlichen.

Stress in vielen Lebensbereichen als Ursache für Hirndoping

Den Studierenden, die zum „Hirndoping“ greifen, geht es auf vielen Ebenen nicht gut: Sie fühlen sich aktuell (sehr) stark gestresst, sie sind mit ihrem Leben insgesamt deutlich unzufriedener als die Mehrheit der Studierenden und sie fühlen sich von vergleichsweise vielen Lebensbereichen belastet (z.B. Studium, Nebenjob, Finanzen, Gesundheit, Partnerschaft).

An der Hochschule sind sie weniger gut integriert als ihre Mitstudierenden, das heißt, sie haben seltener Kontakte zu ihren Kommiliton(inn)en oder zu den Lehrenden, von denen sie sich zudem häufig nicht anerkannt fühlen. Ihre Schwierigkeiten im Studium sind überdurchschnittlich groß und die Selbsteinschätzung ihrer Studienleistung fällt tendenziell schlechter aus als bei den Mitstudierenden.

Chatten und Online-Ratgeber sollen Stressabbau fördern

Zur Unterstützung der Betroffenen fördert das BMG unter anderem das Projekt dein-masterplan.de. Das ist eine online-Plattform, auf der Ratsuchende unter anderem Informationen zur Stressreduktion abrufen können. Zusätzlich gibt es einen Chatroom, der persönliche Beratungen ermöglicht.

“Die Einnahme von Drogen oder die unsachgerechte Anwendung von Medikamenten stellt immer ein erhebliches Risiko dar und ist letztlich Betrug am Gehirn. Diese Botschaft gehört in die Köpfe und kein Hirndoping“, sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Marlene Mortler.

Kostenloser Download der kompletten Studie