Mehr Männer braucht die Zahnmedizin
Eine "Männerquote" beim Studium der Zahnheilkunde fordert der Landesverband Niedersachsen im FVDZ. Zurzeit studieren mehr Frauen als Männer in Deutschland Zahnmedizin. Doch das soll sich jetzt ändern.
„Durch die Art der Vergabe von Studienplätzen gibt es mittlerweile Studienjahrgänge mit 100 Prozent Frauenanteil“, begründet der Landesverband Niedersachsen den Vorstoß. Mit 19 Ja- bei 13 Nein-Stimmen und neun Enthaltungen wurde der Antrag bei der Landesversammlung des FVDZ Niedersachsen angenommen.
Dass mehr Frauen als Männer ihr Zahnmedizinstudium in Deutschland beginnen hat einen einfachen Grund: Die Abiturdurchschnnittsnoten der Frauen sind einfach besser als die der Männer. Und da bei der Vergabe der Studienplätze die Durchschnittsnote ein wichtiges Kriterium ist, sind junge Abiturientinnen bei der Studienplatzvergabe erfolgreicher als ihre männlichen Kollegen.
Männliche Studenten weichen ins Ausland aus
Junge Männer weichen hingegen oft zum Zahnmedizinstudium ins Ausland aus: „Ungarn und Rumänien sind recht beliebte Studienländer“, sagt Dr. Ulrich Keck, Pressesprecher des FVDZ-Landesverbandes. „Dort sind viele deutsche männliche Studenten im Fach Zahnmedizin immatrikuliert.“
Gleichwohl müsse aber die Praxis der Studienplatzvergabe auf den Prüfstand: „Die Durchschnittsnote im Abitur sagt letztlich nichts darüber aus, ob jemand ein guter Zahnarzt wird oder nicht. Es kommt auf Fachwissen an, aber genauso auf Empathie mit den Patienten“, und die sei nicht notengebunden, so der Pressesprecher. Dass es überhaupt eine Numerus Clausus im Fach Zahnmedizin gibt, der derzeit je nach Universität bei 1,2 bis 1,7 liegt, zeige vor allem, dass es zu wenig Studienplätze gibt: „Das ist wie auf einem Markt: je geringer das Angebot an Studienplätzen, desto höher ist der Preis in Form der Abi-Note.“
Update: Der Zahnärztinnen-Verband Dentista ist empört über die Äußerungen des Landesverbands in einem Interview zur Männerquoten-Debatte: Hier geht’s zum Artikel.