Zoff um die Männerquote beim Studium
Das Zahnärztinnen-Forum Dentista ist empört über die "Männerquoten"-Debatte, die der FVDZ-Landesverband Niedersachsen angezettelt hat. Der Bundesverband soll sich von den Äußerungen in einem Interview distanzieren, fordert Dentista.
Dentista fordert öffentlich ein, dass sich der Bundesvorstand des FVDZ von den Forderungen nach einer Männerquote beim Zahnmedizinstudium distanziert. Im Zentrum der Kritik steht ein Interview, das der Verband der Ärzte Zeitung gegeben hat. Darin sagt Annette Apel, Zahnärztin in Göttingen und Landesvorsitzende des Verbandes in Niedersachsen, dass offenbar immer weniger Frauen das Risiko einer Einzelpraxis tragen möchten.
“Manche schätzt zwar den prestigeträchtigen Beruf, aber will nur in Teilzeit arbeiten”, zitiert sie die Zeitung. In dem Artikel heißt es weiter: “Andere trauten sich keine Nachtdienste zu. Die junge Generation bevorzuge das Angestelltenverhältnis in einem MVZ oder einer größeren Praxis und die Frauen um so mehr.”
“In Ton- und Wortwahl vergriffen”
In diesem Interview werde einer sehr großen Fachöffentlichkeit ein Bild der Zahnärztinnen vermittelt, das der Zahnärztinnen-Verband Dentista als “entschieden zurückzuweisenden Affront gegenüber den Kolleginnen” bezeichnet.
Dass sich ein Landesverband und unerfahrener Vorstand in Ton- und Wortwahl vergreife (“Frauenüberschuss”), sei die eine Sache – dass der Bundesvorstand diese Positionen auch zwei Tage nach Veröffentlichung noch unwidersprochen stehen ließe, eine andere: Somit fielen sie auf den gesamten FVDZ zurück. Es dürfe nicht unwidersprochen stehenbleiben, dass Kolleginnen als unfähig und unprofessionell dargestellt würden.
Rahmenbedingungen ermöglichen Beruf und Familie nicht
Zu kritisieren seien nicht die jungen Zahnärztinnen, sondern die sich mehr und mehr verschärfenden Rahmenbedingungen, die Niedergelassenen heute kaum Chancen für Beruf & Familie ermöglichten.
Die Sorge, in den ersten Jahren die wirtschaftliche Belastung nicht bei der Vielfalt der Anforderungen stemmen zu können, sei vielen Gesprächen zufolge enorm. Es sei Aufgabe auch des FVDZ, sich für gesunde Rahmenbedingungen einzusetzen und nicht Kolleginnen “abzukanzeln, die unter den gegebenen Bedingungen eigene Lösungswege suchen, um den gewählten Beruf auszuüben.”