FVDZ korrigiert Aussage des Landesverbandes
Mitte Juli forderte der Landesverband Niedersachsen des FVDZ eine Männerquote im Zahnmedizinstudium. Nachdem es hierfür heftige Kritik gegeben hatte, korrigiert die FVDZ-Bundesvorsitzende, Kerstin Blaschke, nun die getroffenen Aussagen.
Aufgrund von hohen NCs gibt es mittlerweile Studienjahrgänge in der Zahnmedizin, die zu 100 Prozent aus weiblichen Studierenden bestehen, da diese bessere Abiturnoten vorweisen können als ihre männlichen Konkurrenten um die Studienplätze. Der Landesverband Niedersachsen des FVDZ hatte daher eine Männerquote gefordert. Für diese Forderung erntete der Verband teils heftige Kritik, unter anderem nannte der Dentista e.V. die Forderung einen “peinlichen Affront gegenüber Kolleginnen”.
Nun reagiert die FVDZ-Bundesvorsitzende, Kerstin Blaschke, mit einem eigenen Statement zu der Diskussion. “Wir brauchen in Deutschland keine Männerquote für den Zugang zum Zahnmedizinstudium. Eine derartige Steuerung der Studienplatzvergabe ist diskriminierend und deshalb lehne ich sie ab. Was wir tatsächlich brauchen, sind bessere Auswahlverfahren an den Universitäten, die sich an den Anforderungen an unseren Beruf orientieren”, sagt Blaschke. Die Universitäten hätten zwar die Möglichkeit, bis zu 60 Prozent ihrer Studienplätze nach eigenen Kriterien in einem eigenständigen Verfahren zu besetzen. Davon machten allerdings die wenigsten Gebrauch – “denn das ist aufwändig, kostet Geld und Zeit”.
Zahnmedizinstudium: Fünfmal mehr Bewerber als Plätze
“So kommen die Abiturienten – junge Männer und Frauen – mit den besten Abschlussnoten an die Universitäten und in die Zahnmedizin. Denn das Studienfach ist beliebt – es gibt etwa fünfmal mehr Bewerber als Plätze. Darum fordern wir die Universitäten auf, sich dieser Verantwortung zu stellen”, sagt Blaschke. Die Hochschulen seien in der Pflicht, ein geeignetes Auswahlverfahren bei der Studienplatzvergabe anzuwenden, dass nicht nur die Abiturnote, sondern auch die soziale und praktische Eignung für den Zahnarztberuf berücksichtige.
Ob die Hochschulabsolventen sich später in eigener Praxis niederließen, hänge weniger vom Geschlecht, sondern viel mehr von den Niederlassungsbedingungen ab. Hier sei die Politik gefordert. Anstatt Medizinische Versorgungszentren zu fördern und die Versorgung zentral zu steuern, solle sie die Rahmenbedingungen für freiberufliche Praxen verbessern. “Nur so bleibt die Niederlassung für die jungen Kolleginnen und Kollegen attraktiv und die Versorgung gesichert”, erklärt Blaschke.