Forschung

Kieferorthopädie: Raucher haben hohes Risiko

Raucher zählen zu den Hochrisikopatienten für Entstehung und Fortschreiten von entzündlichen Erkrankungen des Zahnhalteapparates (Parodontitiden). Doch welche Auswirkungen hat das Rauchen konkret auf eine kieferorthopädische Behandlung? Für ihre Arbeit wurde eine Regensburger Forschergruppe mit dem Arnold-Biber-Preis 2014 ausgezeichnet.



Rauchen gefährdet die Gesundheit, das ist allgemein bekannt. Doch welche Auswirkungen hat das Rauchen konkret auf eine kieferorthopädische Behandlung? Dieser Frage ging eine Regensburger Forschergruppe der Poliklinik für Kieferorthopädie des UKR in einem Forschungsprojekt nach.

Verstärkung der parodontal-destruktiven Wirkung von Nikotin

Raucher zählen hinsichtlich Entstehung und Fortschreiten von entzündlichen Erkrankungen des Zahnhalteapparates (Parodontitiden) zu den Hochrisikopatienten. Die kieferorthopädische Fachwelt stimmt daher bereits seit längerer Zeit darin überein, dass kieferorthopädische Behandlungen bei chronischen Rauchern kritisch sind. Mediziner befürchten schädliche Effekte auf die parodontale Gesundheit. Die Regensburger Arbeitsgruppe um Dr. Christian Kirschneck, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Poliklinik für Kieferorthopädie des UKR, konnte dies nun erstmals nachweisen.

Molekularbiologische Untersuchungen ergaben, dass Nikotin und die bei einer kieferorthopädischen Behandlung auf die Zähne wirkenden Kräfte synergistisch die Bildung von Entzündungsfaktoren anregen, was zu einer deutlichen Verstärkung der parodontal-destruktiven Wirkung von Nikotin führt.

Forscher erhalten Arnold-Biber-Preis 2014

Für ihre Forschungen wurde die Regensburger Gruppe während der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie (DGKFO) am 10. September in München mit dem renommierten Arnold-Biber-Preis 2014 ausgezeichnet.

Der Arnold-Biber-Preis wird seit 1954 vom Dentalunternehmen Dentaurum gestiftet und jährlich von einem unabhängigen Kuratorium des Vorstands der DGKFO für eine bisher noch nicht veröffentlichte, erstklassige wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Kieferorthopädie vergeben. Die Auszeichnung ist  eine der renommiertesten kieferorthopädischen Ehrungen im deutschsprachigen Raum.

Der Qualitätsanspruch an die zu würdigenden wissenschaftlichen Arbeiten ist dabei sehr hoch. Daher gab es in der Vergangenheit auch Jahre, in denen die Preisverleihung ausgesetzt wurde, da keine entsprechend außergewöhnliche Arbeit zur Auswahl vorlag. Die Regensburger Forschergruppe ist insgesamt der 29. Preisträger. Neben der Auszeichnung wird die Forschungsarbeit demnächst in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „Journal of Orofacial Orthopedics“ veröffentlicht.