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Ist das Implantat falsch gesetzt? Neuer Leitfaden

Die 9. Europäische Konsensuskonferenz (EuCC), unter Federführung des Bundesverbandes der implantologisch tätigen Zahnärzte in Europa (BDIZ EDI), hat einen Maßnahmenkatalog erstellt, um Fehlpositionierungen bei Implantaten zu vermeiden. Nun liegt der Leitfaden vor - zum Bestellen und zum kostenlosen Download.


Screenshot: Leitfaden "Fehlpositionierung von Implantaten vermeiden"


Als häufigste Ursachen einer Fehlpositionierung nennt die EuCC fehlerhafte oder nicht ausreichende bzw. nicht angemessene Planung und Diagnostik, chirurgische und/oder prothetische Fehler im Allgemeinen, Ungeübtheit/Unkenntnis des Implantologen sowie die fehlende Abstimmung zwischen Prothetiker und Chirurg.
 
Der in fünf Schritten erstellte Praxisleitfaden zur Fehlpositionierung von Implantaten fußt auf der umfangreichen Literaturrecherche von Priv.-Doz. Dr. H.J. Nickenig (Köln) et al. Die EuCC stellte fest, dass keine oder wenige randomisierte kontrollierte Studien (RCT) oder andere systematische, klinische Studien vorliegen. Sie stellte darüber hinaus fest, dass in der Literatur in weniger als 1 Prozent der Behandlungsfälle von einer Fehlpositionierung ausgegangen wird (Goodacre 2003).

Falsch gesetztes Implantat: Prothetisches Komplikationsmanagement

Je nach Ausmaß der Fehlpositionierung nennt die Konsensuskonferenz als therapeutische Konsequenz die mögliche Entfernung des betroffenen Implantates. Die Stilllegung des Implantates im Sinne einer Nichtnutzung könne nur im Ausnahmefall – z.B. bei zusätzlicher Gefahr der Schädigung von Nachbarstrukturen bei der Explantation in Nervnähe oder Nachbarzahnwurzelnähe – empfohlen werden. Nachträgliche Korrekturen (z.B. Segmentosteotomien) erscheinen der EuCC aus fachlicher Sicht möglich und im Einzelfall empfehlenswert. Hier rät sie einschränkend zur sorgfältigen Abwägung hinsichtlich der Erfolgsaussichten und möglicher zusätzlicher Komplikationen. In Betracht zu ziehen sei zudem ein prothetisches Komplikationsmanagement – abhängig von den Umständen des Einzelfalls und dem Ausmaß der Fehlpositionierung.
 
Bei der wichtigen Frage nach den Mindestabständen kann es sich nach Aussage der 9. Europäischen Konsensuskonferenz unter klinischen Gesichtspunkten als günstig erweisen, wenn diese Mindestabstände ausgehend von der primären Körnung der künftigen Implantatkavität angegeben werden, da hierin der Beginn der Fehlpositionierung liegen könne. Zudem wird darauf hingewiesen, dass bei der Angabe von Distanzen ausgehend von der primären Körnung regelmäßig auch der individuelle Implantatdurchmesser einzuberechnen sei. „Die Abstände ausgehend von der primären Körnung werden für den Standard-Implantatdurchmesser von ca. 4 mm angegeben“, heißt es in dem Papier.

Implantat Fehlpositionierung: Leitfaden zur Vermeidung erschienen

Der Leitfaden „Fehlpositionierung von Implantaten vermeiden“ der 9. Europäischen Konsensuskonferenz (EuCC) kann online gegen eine Schutzgebühr von 2,50 Euro zzgl. Versandkosten als gedruckte Broschüre über die Internetseite des BDIZ EDI bestellt werden bzw. kostenlos von der Internetseite geladen werden.