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Poröse Zähne: MIH entsteht früh bei Kindern

Bei manchen Kindern entstehen schon früh braune Zähne und Karies. Dabei handelt es sich um eine Störung der Schmelzbildung. Durch Molar Incisor Hypomineralization (MIH) werden Zähne porös.


Weiterhin unklar ist, warum die MIH entsteht. Foto: proDente e.V.


Die Zähne sind verfärbt und stark hitze- und kälteempfindlich. Und das, obwohl sie gerade erst durchgebrochen sind: Kaum erscheinen die zweiten Zähne, leiden viele Kinder schon unter der sogenannten Molar Incisor Hypomineralization (MIH). Etwa zehn Prozent der Kinder leiden an MIH, fünf Prozent an der schweren Form, die mit deutlichen Überempfindlichkeiten oder Substanzverlust der Zähne einhergehe.

“Das ist eine spezielle Form der Schmelzbildungsstörung”, sagt die Zahnärztin Ruth Santamaria von der Kinderzahnheilkunde des Greifswalder Universitätsklinikums. Die Krankheit tritt vor allem an den Molaren auf, aber auch Schneidezähne (Incisivi) können betroffen sein – daher der Name.

Diagnose MIH heute schnell gestellt

Wenn die betroffenen Backenzähne bei den Grundschulkindern durchbrechen, ist eine MIH heute schnell diagnostiziert. Noch vor wenigen Jahren war das anders: Denn die Diagnose MIH gab es bis vor kurzem in dieser Form noch nicht. Erst 2001 wurde das Phänomen unter dem Begriff Molar Incisor Hypomineralization (etwa: Mineralmangel der Backen- und Schneidezähne) gebündelt, schreiben Verena Knapp und Silke Marie Nies in der Fachzeitschrift “Zahnmedizin up2date”.

In den Zähnen mit MIH seien weniger Mineralien vorhanden als in gesunden Zähnen, erklärt Professor Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK). So seien die Kalzium- und Phosphatkonzentrationen geringer. “Es erscheinen Porositäten.” Und dadurch entstehe auch Karies sehr viel schneller.

Unklar, warum MIH entsteht

Weiterhin unklar ist, warum die MIH entsteht. “Hinsichtlich der Ursache weiß man wenig”, sagt Oesterreich. Im Gespräch seien zum Beispiel Probleme während der Schwangerschaft, die den Prozess der Zahnentwicklung stören. Auch ein Sauerstoffmangel bei oder nach der Geburt werde als Ursache diskutiert, sagt Santamaria.

Im Verdacht stünden zudem Ereignisse im Kleinkindalter wie Infektionen mit Fieber, die Einnahme von Antibiotika und Erkrankungen der Luftwege sowie Dioxin in der Muttermilch, sagt Oesterreich. Wahrscheinlich ist es ein Mix aus unterschiedlichen Faktoren, der die MIH verursacht. Solange die Ursache nicht eindeutig feststehe, bleibe auch die Vorbeugung schwierig, sagt Santamaria.

Für die Behandlung wenden die Ärzte unterschiedliche Methoden an. Entdecken sie die MIH früh, versiegeln sie normalerweise die Zähne, erklärt Santamaria. Füllungen und Kronen kommen bei den schwereren Fällen zum Einsatz. Bei sehr schweren Fällen müssen die Ärzte entscheiden: “Ist dieser Zahn langfristig erhaltungswürdig?”, erläutert Oesterreich. Falls der Zahn gezogen werden müsse, lasse sich die Lücke oft schließen – zumindest bei den Backenzähnen. Bei den Frontzähnen werde das schwieriger.