News

Dentista Club vergibt Wissenschaftspreis

Erstmals hat der Dentista Club einen Wissenschaftspreis verliehen: Preisträgerin des Jahres 2013 ist ZÄ Angela Boll, Hamburg, die für ihre hervorragende Masterthese zum Thema „Die implantologische Profession in der Genderperspektive: Chancen und Karrierewege“ ausgezeichnet wurde.


Der 1. Dentista Wissenschaftspreis ging an ZÄ Angela Boll, Hamburg (Mitte) – überreicht wurden Trophäe und Preisgeld seitens Dr. Susanne Fath, Präsidentin des Dentista Clubs (l,), und PD Dr. Ingrid Peroz, Vorsitzende des Dentista-Beirats Wissenschaft.


Der Zahnärztinnenverband will mit dem Wissenschaftspreis fundierte Studien zu Auswirkungen der wachsenden Anzahl an Zahnärztinnen auf die zahnmedizinische Versorgung beleuchten bzw. versorgungsrelevante wissenschaftliche Arbeiten zum Themenfeld der Gender Dentistry in den Blickpunkt heben. Verliehen wurde der Preis auf dem Hirschfeld-Tiburtius-Symposium am 8. Juni 2013 in Berlin von Dentista-Club-Präsidentin Dr. Susanne Fath und der Vorsitzenden des Beirats Wissenschaft des Zahnärztinnen-Verbandes, PD Dr. Ingrid Peroz.

Die Studie wurde mittels Fragebögen durchgeführt, die an 1200 implantologisch tätige Zahnärztinnen und 500 implantologisch tätige Zahnärzte verschickt wurden.

Die wichtigsten Ergebnisse:

  • 7 Prozent der männlichen Kollegen und 16 Prozent der befragten Zahnärztinnen sind alleinstehend.
  • 74 Prozent der Zahnärzte und 58 Prozent der Zahnärztinnen sind verheiratet.
  • Interessant ist ein Blick auf die Partner: 40 Prozent der Männer und 89 Prozent der Frauen haben einen voll berufstätigen Partner.
  • Ein Drittel der implantologisch tätigen Frauen hat keine Kinder. 69 Prozent der Männer und 50 Prozent der Frauen leben in einem 3+ Personen-Haushalt.
  • Praxisführung: 24 Prozent der Männer, aber 35 Prozent der Frauen sind alleine tätig
  • 33 Prozent der Frauen, aber 76 Prozent der Männer haben schon einmal eine Bohrmaschine bedient bzw. 68 Prozent der Männer haben Fahrräder repariert, aber nur 23 Prozent der Frauen

Die Studie zeigt aber auch, Zitat aus der Zusammenfassung: „.. dass die Unterrepräsentation von Frauen in der Implantologie nicht mit handwerklichem Unvermögen zu tun hat. Durchlaufen Frauen die implantologische Ausbildung bis zum Ende, so sind keine Unterschiede in der chirurgischen Kompetenz festzustellen.“

Die Studie gibt Hinweise auf die Gründe für die geringere Präsenz von Zahnärztinnen in der Implantologie bietet damit Ansätze für passende Gegenentwürfe, so der Dentista Club. Dazu gehört, dass die implantologische Ausbildung sehr zeitintensiv ist, und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie eine kontinuierliche Fortbildung erschwert. Anders als bei Zahnärzten zeigt der Berufsweg der Zahnärztinnen (fast 90 Prozent haben einen voll berufstätigen Partner) Diskontinuitäten. „Für die komplexe, postgraduierte implantologische Ausbildung und die hohe Techniksensibilität und Trainingsintensität des Faches ist die zu erwartende Diskontinuität im Karriereweg der ‚Mutter‘ nicht förderlich, da sich die implantologische Ausbildung häufig in einer Phase abspielt, in der die Kinder noch klein sind und einen hohen Betreuungsbedarf haben“, heißt es in der Studie.

PD Dr. Ingrid Peroz, Vorsitzende des Beirats Wissenschaft des Zahnärztinnen-Verbandes, sagte dazu: „Lösungsmöglichkeiten bestünden möglicherweise darin, bereits im Studium implantologische Lehrinhalte zu vermitteln.“ Dass dies, zumindest ansatzweise, möglich sei, zeige das entsprechende Konzept der Charité.

Auch Mentorenprogramme, so die Masterthese, seien ein hilfreiches Angebot. Die Preisträgerin selbst hat nach dem Studium Curriculum Endodontie belegt und nunmehr den Master of Science in Oral Implantologie der DGI erworben.