Erfahrungsbericht: Neues Fluoridgel für schmerzempfindliche Zähne im Praxisalltag

Schutz vor reizbedingten Zahnschmerzen

Patienten mit schmerzempfindlichen Zähnen sind keine Seltenheit. Dass sie oftmals versuchen, die Reizauslöser zu vermeiden, ist nur allzu verständlich. Das kann auch die professionelle Zahnreinigung betreffen. Damit Patienten mit sensiblen Zähnen gerade diese Prophylaxemaßnahme entspannt angehen können, greift die langjährige Dentalhygienikerin Karola Westrup, Greven, seit einigen Monaten zu einem neuen Fluoridgel und berichtet hier über ihre Erfahrungen.


A frosty glass of a cold beverage filled with ice cubes sits near a realistic sensitive tooth model. This setup invites curiosity about dental health and the pleasure of cooling drinks.


Im Praxisalltag begegnen mir immer wieder Patienten mit schmerzempfindlichen Zähnen. Diese häufige Beschwerde führt bei vielen zu einer ungewollten Angst vor der professionellen Zahnreinigung.
Die Zahnmedizinindustrie bietet eine Vielzahl von Mitteln gegen schmerzempfindliche Zähne, von Zahnpasten über Fluoridgele bis hin zu Fluoridlacken. Doch welches ist das „richtige“ Mittel, um den Patienten effektiv zu helfen?

Ursachen für schmerzempfindliche Zähne
Die häufigste Ursache für schmerzempfindliche Zähne ist der Rückgang des Zahnfleisches. Dieser entsteht häufig durch zu kräftiges Putzen mit harten Zahnbürsten, Parodontitis oder Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH), eine Schmelzreifestörung. Wenn der Zahnschmelz, die äußere Schutzschicht des Zahnes, abgenutzt oder geschädigt ist, wird das darunterliegende Dentin freigelegt. Dadurch werden empfindliche Nervenbahnen des Zahns freigelegt, was zu den bekannten scharfen, ziehenden oder stechenden Schmerzen führt. Diese Schmerzen werden durch thermische, mechanische oder chemische Reize wie heiße oder kalte Getränke, Süßes oder Saures, Luft oder auch während der Mundhygiene ausgelöst. Typischerweise verflüchtigt sich der Schmerz nach dem Reiz.

Trigger für schmerzempfindliche Zähne
⋅ Heiße und kalte Getränke
⋅ Süßes und Saures
⋅ Kaltes Wasser
⋅ Luft
⋅ die tägliche Mundhygiene
⋅ Professionelle Zahnreinigung
⋅ Bleaching
⋅ MIH (Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation)

Therapieansätze
Die Behandlungsmöglichkeiten sind vielfältig, von desensibilisierenden Zahnpasten, die Wirkstoffe wie Arginin oder Kaliumnitrat enthalten, über chirurgische Rezessionsdeckungen bis hin zu Zahnhalsfüllungen. Zudem gibt es Gele, Lacke und Lösungen, die zur Linderung von Empfindlichkeiten eingesetzt werden.

Der Game-Changer
Seit 2017 arbeite ich als Dentalhygienikerin und habe zahlreiche Produkte getestet, um schmerzempfindlichen Zähnen effektiv entgegenzuwirken. In der Vergangenheit behandelte ich die Patienten mit den allseits bekannten Mitteln, doch keines dieser Produkte überzeugte mich dauerhaft. Die Anwendungen waren oft kompliziert, die Produkte klebten, hatten einen unangenehmen Geschmack oder brachten schlichtweg nicht die gewünschten Ergebnisse.
Seit einiger Zeit kommt in unserer Praxis das neue Gel Profisil Fluoride Varnish (Kettenbach Dental) zum Einsatz (Abb. 1 und 2). Es ist ein absoluter Gamechanger für mich. Dafür gibt es mehrere Gründe:
⋅ Das Gel lässt sich problemlos und
⋅ ohne zu kleben auftragen.
⋅ Es ist transparent,
⋅ geschmacksneutral und
⋅ bleibt auch bei Speichelfluss angenehm geschmeidig.

Der Effekt war sofort spürbar: Die Patienten waren begeistert. Die Langzeitwirkung des Gels hat mich ebenfalls überzeugt. Mit einem Fluoridgehalt von 22 500 ppm entfaltet es seine Wirkung auch ohne Nachbehandlung durch den Patienten. Besonders bei Patienten mit MIH oder keilförmigen Defekten konnte ich eine deutliche Verbesserung der Empfindlichkeit feststellen. Selbst Patienten, die vorher regelmäßig andere Produkte verwendeten, berichteten von einer fast vollständigen Beschwerdefreiheit.


Anwendung
Profisil Fluoride Varnish ist einfach in der Anwendung: Man kann das Fluoridgel direkt mit dem beiliegenden Applikatorpinsel auftragen (Abb. 3 und 4), ein Trocknen der Zähne ist nicht erforderlich. Auch bei Kontakt mit Speichel lässt es sich problemlos verteilen. Anschließend wird der Bereich leicht verblasen, und die Behandlung kann sofort beginnen.
Die Patienten sollten nach der Anwendung für etwa vier Stunden auf das Zähneputzen und die Verwendung von Zahnseide verzichten sowie auf heiße und alkoholische Getränke.


Praxisalltag und Fazit
In den letzten Wochen habe ich das Gel bei Patienten mit empfindlichen Zähnen (Abb. 5 und 6), besonders bei Angstpatienten, die bei kleinsten Reizen Schmerzen befürchten, vor der Behandlung aufgetragen. Das Ergebnis war durchschlagend: Alle Patienten berichteten von einer positiven Erfahrung, sowohl in Bezug auf den Geschmack als auch auf die Viskosität des Produkts. Der Schmerzlinderungseffekt war sofort spürbar, und das Gel wurde sehr gut von den Patienten vertragen.


Auch auf zahnärztlicher Seite begeistert Profisil Fluoride Varnish. Es wird regelmäßig vor Behandlungen empfohlen. So hat sich das neue Fluorid-Gel mittlerweile in unserem Praxisalltag etabliert und wird bei jeder professionellen Zahnreinigung angewendet.
Das Produkt hat mich und meine Patienten überzeugt. Die Schmerzempfindlichkeit wurde deutlich reduziert oder sogar vollständig beseitigt. Die Patienten reagieren durchweg positiv, und auch in der Langzeitwirkung zeigt das Produkt überzeugende Ergebnisse. Kurz: Ein echter Game-Changer für unseren Praxisalltag.

Karola Westrup
leitet die Prophylaxeabteilung in der Praxis Dres. Hillgärtner & Dr. Kramer in Greven. Seit 2003 ist sie ZMP und seit 2016/2017 Dentalhygienikerin. Sie ist als Referentin rund um das Thema Prophylaxe tätig und gibt Praxisschulungen zum Thema Parostatus.
www.zahnarzt-greven.de
Foto: privat