Monolithische Kronen hochästhetisch
Wenn es um Restaurationen im Frontzahnbereich geht, dann wünschen sich die Patienten durchweg das perfekte Lächeln. Ihre ästhetischen Ansprüche sind besonders hoch. Das Endergebnis hängt nicht nur davon ab, wie gut der Zahntechniker sein Handwerk versteht, sondern auch von der Wahl des passenden Materials. In diesem Fall hatte die Zahntechnikerin Maria Spanopoulou aus Athen, Griechenland, dunkle Zahnstümpfe zu versorgen. Daher entschied sie sich für das Material IPS e.max ZirCAD Prime in Kombination mit der „Canvas“-Technik.
Ausgangssituation und Patientenwunsch
Der männliche Patient, 50 Jahre, möchte zwei bestehende Frontzahnkronen erneuern lassen (Abb. 1). Es besteht der Wunsch, die beiden Kronen, die seinen ästhetischen Ansprüchen nicht genügen, durch zwei neue, natürlich aussehende vollkeramische Restaurationen zu ersetzen, die sich nahtlos in seine Mundsituation einfügen sollen.
Planung und Gestaltung
Da die präparierten Zähne bzw. Stümpfe eine sehr dunkle Farbe aufwiesen, musste im Vorfeld gut überlegt werden, welches Material hier das Beste sein würde, um eine ästhetische Umsetzung zu gewährleisten (Abb. 2).
Nachdem die alten Kronen entfernt waren, passten die beiden mitarbeitenden Zahnärzte, DDS Toccos Praxitelis und DDS Soulioti Myrto, die Präparationen leicht an, um sicherzustellen, dass sie den Anforderungen für die erfolgreiche Versorgung mit vollkeramischen Restaurationen entsprachen. Anschließend erfolgte die digitale Erfassung mithilfe des 3Shape Trios-Scanners (Abb. 3).
Zunächst wurde eine vollanatomische Gestaltung der Kronen durchgeführt, um den Platzbedarf für die Restaurationen zu ermitteln, die neue Form zu gestalten sowie die Materialstärke zu definieren. Basierend auf diesen Informationen erfolgte dann die Auswahl des Materials, um eine zuverlässige Abdeckung der verfärbten Stümpfe sicherzustellen und damit ausreichend Raum für individuelle Charakterisierungen und den Aufbau der Restauration mit einer natürlichen und transluzenten Schichtung der Restauration bleibt (Abb. 4 bis 6).
Im vorliegenden Fall haben wir uns für IPS e.max ZirCAD Prime entschieden, um einerseits ein stabiles und eher opakes Material im zervikalen und zentralen Bereich der Zähne zu haben und um andererseits bei der Gesamtrestauration von dem Transluzenzgradienten profitieren zu können. IPS e.max ZirCAD Prime kombiniert mittels der Gradient Technology zwei Zirkonoxid-Rohstoffe miteinander: ein hochfestes 3Y-TZP im Dentinbereich und ein hochtransluzentes 5Y-TZP im Inzisalbereich. Dank dieser Technologie weisen diese Scheiben einen nahtlosen Transluzenz-, Farb- und Festigkeitsverlauf auf und bieten so einen natürlichen Übergang vom Dentin zur Schneide. Für diesen Patientenfall ist das Material bestens geeignet, denn das 3Y-TZP Zirkonoxid zeichnet sich neben seiner hohen Festigkeit (1.200 MPa) durch Opazität aus. Daher ist es ideal, um die dunklen Zahnstümpfe effektiv zu kaschieren. Außerdem beträgt die Materialstärke des Zirkonoxids nach dem Cut-back 1–1,2 mm. Zudem wird dank der Kombination mit dem hochtransluzenten 5Y-TZP im Inzisalbereich in diesem Teil der Restauration gleichzeitig eine progressiv zunehmende Transluzenz erreicht, Messung der Materialstärke vor (Abb. 7) und nach dem Cut-back (Abb. 8 und 9).
Was ist die Canvas-Technik?
Die Canvas-Technik wurde im Laufe der Jahre Schritt für Schritt entwickelt. Als Zahntechnikerin habe ich nach Möglichkeiten gesucht, hochästhetische Restaurationen auf eine besser vorhersehbare und effizientere Weise herzustellen. Diese Technik ist eine Kombination aus 3D-Bemalung (3D-Staining) und Schichttechnik. Die Labialfläche wird zurückgeschnitten, um genügend Platz für die Malfarben und Schichtmassen zu schaffen. Dabei werden die Konturen der endgültigen Form beibehalten, während die Mamelonbereiche in geringerem Maße reduziert werden. Diese ungleichmäßige, dreidimensionale Reduktion schafft unterschiedliche Tiefen und verstärkt die gewünschte Abstufung der Transluzenz in einigen Bereichen der Restauration, die für natürliche Zähne typisch ist (Abb. 10).
Die palatinalen Oberflächen der Restaurationen werden bei der Canvas-Technik monolithisch hergestellt, um die hohe Festigkeit des Vollkeramikmaterials (Zirkonoxid oder Lithiumdisilikat) und dessen Fähigkeit, okklusalen Kräften standzuhalten, zu nutzen. Die Idee für den Namen „Canvas“ entstand, weil wir durch die Beibehaltung der endgültigen Form eine Oberfläche wie eine Leinwand haben, auf die wir alle individuellen internen Merkmale mit Shades und Stains auf eine sehr langlebige und vorhersehbare Weise auftragen können. So wie Maler ihre Leinwand haben, auf der sie ihre Bilder gestalten. Nach dem Brennen der Charakterisierungen wird eine dünne Schicht Keramikmasse auf die Labialflächen aufgetragen, um ein natürliches Aussehen zu erreichen.
Einprobe und Fertigstellung in der Canvas-Technik
In diesem Fall haben wir die Canvas-Technik angewandt, um eine hohe Ästhetik zu erreichen und die Palatinalfläche monolithisch zu gestalten, da der Patient unter Bruxismus litt. Nachdem alle Vorarbeiten abgeschlossen waren, wurden die Restaurationen gefräst. Danach erfolgte die Einprobe der Restaurationen im Mund, um zu überprüfen, ob die Verfärbungen vollständig abgedeckt würden. Dabei zeigte sich, dass IPS e.max ZirCAD Prime unsere außerordentlich hohen Erwartungen hervorragend erfüllte (Abb. 11).
Nach der Einprobe konnten wir zur Fertigstellung der Restaurationen mit der Canvas-Technik übergehen. Der erste Schritt war der Wash-Brand um eine gute Verbindung zwischen Zirkonoxid und den Keramikmassen zu schaffen. Anstatt Keramikmassen für den Washbrand zu nutzen, können wir auch die IPS Ivocolor-Shades und Stains zusammen mit der Glasurpaste verwenden. So können wir den Wash-Brand und die interne Charakterisierung in einem Schritt durchführen.
Da für die Herstellung der Restaurationen bereits ein voreingefärbtes Zirkonoxid-Material verwendet wurde, entsprachen sie grundsätzlich bereits der gewünschten Endfarbe. Dennoch konnten zusätzliche Details mit Shade-Pasten leicht umgesetzt werden. In diesem Fall wurde eine kleine Menge IPS Ivocolor Shade Dentin in der Farbe SD1 auf den zervikalen Bereich appliziert, um die Anpassung an die Zahnfarbe des Patienten zu optimieren. Im inzisalen Bereich verstärkte ein dünner Auftrag von IPS Ivocolor Shade Incisal in der Farbe SI3 den Transluzenz-Effekt, da es eine blau-graue Farbe aufweist. In den stärker durchscheinenden Bereichen zwischen den Mamelons wurde die blau eingefärbte Masse SI1 verwendet, um die Transluzenz zu verstärken. Für die Betonung der Mamelons eignet sich IPS Ivocolor Essence in der Farbe „cream“. Die Kombination aus creme und blau erzeugte in diesem Fall einen ansprechenden Kontrast, der den Restaurationen eine optische Tiefe verleiht (Abb. 12 bis 15).
Gestaltung der labialen Schichtung
Mit dem Brennen der Malfarben ist das „internal staining“ abgeschlossen und der nächste Schritt ist die Gestaltung der labialen Schichtung. Da die endgültige Form bereits durch das Zirkonoxid-Material vorgegeben war, wurden die Labialflächen und die Linienwinkel mit IPS Ceram Power Incisal (Farbe I1) geschichtet (Abb. 16).
Nach dem zweiten Brand wurden die Restaurationen beschliffen, um die endgültige Form zu vervollständigen und es wurde eine Oberflächentextur geschaffen, die an die Texturen der Nachbarzähne angepasst wurde. Im letzten Schritt glasierten wir die Restaurationen mit der Glasurpaste, die nicht zu dickflüssig sein durfte, damit die Oberflächenstruktur nicht verschwand.
Resümee
Durch die Verwendung der aufeinander abgestimmten IPS Ivocolor Malfarben und Glasurmasse sowie der Schichtkeramik IPS e.max Ceram ließen sich die gewünschten patientenindividuellen Details einfach und unkompliziert realisieren.
Im Bereich der Frontzähne sind die ästhetischen Ansprüche besonders hoch. Das Endergebnis verdeutlicht, dass die Wahl von IPS e.max ZirCAD Prime in Kombination mit der Canvas-Technik hier genau die richtige Entscheidung gewesen ist. Der nahtlose Transluzenz-, Farb- und Festigkeitsverlauf, der das Material kennzeichnet, ermöglicht die Herstellung äußerst ästhetischer monolithischer Restaurationen, die – wie in diesem Fall – einen negativen Einfluss dunkler Zahnstümpfe auf das finale Ergebnis verhindern.
Auf diese Weise wird ein sehr natürliches Ergebnis erzielt und nicht nur der Patient ist mit seinem neuen Lächeln sehr zufrieden (Abb. 17 und 18).
Dieser Patientenfall wurde in Zusammenarbeit mit DDS Toccos Praxitelis und DDS Soulioti Myrto durchgeführt.
Vita
Maria Spanopoulou
ist als Zahntechnikerin spezialisiert auf ästhetische Restaurationen und Mitinhaberin im Labor ihres Vaters, Advanced Dental Laboratory in Athen, Griechenland. Sie ist zertifizierte Trainerin/Opinion Leader für Ivoclar, Straumann, MPF und zertifiziertes Digital Smile Design Mitglied. Sie ist international als Referentin tätig und war Chefredakteurin der Zeitschrift Laborama (Omnipress).
www.adl-mariaspanopoulou.com
Quelle: Ivoclar