Frontzahnrestauration: direkt und ästhetisch
Die Entwicklung immer fortschrittlicherer Materialien und Methoden in der modernen Zahnmedizin macht es möglich, selbst stark beeinträchtigte Zähne mit optimalen ästhetischen Ergebnissen minimalinvasiv zu restaurieren. Das zeigt auch dieser Fall eines abgebrochenen Frontzahns, den Dr. Riccardo Perpetuini aus Cisterna di Latina (Italien) mit einem direkten Kompositaufbau natürlich schön in der Zahnreihe wiederherstellt.
Der Patient kam mit einer Fraktur von Zahn 11 infolge eines durch einen Sturz verursachten Traumas in die Praxis zur Behandlung (Abb. 1). Nach sorgfältiger Untersuchung und Anfertigung einer Röntgenaufnahme waren wir in der Lage, sowohl das Ausmaß der Fraktur als auch die Vitalität des Zahns zu beurteilen, die noch ganz erhalten war. Die klinischen Bedingungen in Verbindung mit dem jungen Alter des Patienten veranlassten uns, eine minimalinvasive Versorgung in Form einer direkten Kompositrestauration vorzunehmen.
Kompositaufbau
Schritt für Schritt
Begonnen wurde mit einer sorgfältigen fotografischen Analyse, um Form und Farbe festzulegen. Auch ein Gipsmodell wurde als Basis für ein Wax-up entwickelt, nachdem der Silikonschlüssel hergestellt wurde (Abb. 2). Nach der Trockenlegung des Arbeitsbereichs mittels Kofferdam – eine Voraussetzung für die maximale Haftung – und nach Anwendung der Adhäsivtechnik mit der Schmelzätzung (Abb. 3) und dem Auftragen von Primer und Bonding begann die Rekonstruktion des fehlenden Zahns.
Im ersten Schritt wurde die palatinale Wand mit einer Schmelzfarbe (HVT von Shofu) geschaffen (Abb. 4), die als Stütze während der Fortsetzung der rekonstruktiven Phase diente. Danach wurde das Gerüst des Zahns durch Festlegung des mesialen und distalen Profils mit einer Body-Masse (Visalys Fill A1) und einer weißen Masse (Visalys Fill BL) für den inzisalen Bereich geschaffen (Abb. 5).
Es folgte eine sehr wichtige Phase: Das Auftragen der opaken Dentinmasse (Visalys Fill OA2), die im Übergangsbereich zwischen Zahn und Restauration als Schicht aufgetragen wurde (Abb. 6). Dieses Verfahren ist sehr wichtig, da ein fehlerhaftes Auftragen am Ende der Restauration zur Bildung eines grauen Halos und zu einer fehlerhaften Integration der Restauration geführt hätte.
Danach ging es voller Konzentration an das inzisale Drittel und all die anatomischen Komponenten, die insbesondere bei jungen Patienten für diesen Abschnitt des Zahns typisch sind: Das Anlegen der Mamelons mit Dentinmasse (Visalys Fill OA2) und die Verwendung eines Komposits (Opal-Farbe von Kerr), das hier in der Lage ist, den anmutigen Opaleszenz-Effekt zu maximieren.
Der letzte Schritt war das Auftragen einer Schicht Schmelzmasse (HVT Shofu) (Abb. 7), mit der die gesamte Restauration abgedeckt wurde (Abb. 8). Die oberflächliche Schmelzschicht musste sehr dünn sein, damit die Restauration am Ende natürlich wirkte.
Es folgte die Phase der Ausarbeitung der Restauration: Die Polierscheiben gestatteten es, korrekte Profile und Übergangslinien zu schaffen, an denen sich das Licht auf natürliche Weise brechen konnte. Mit einem sehr dünnen Fräser wurde die vertikale und horizontale Mikro- und Makrotextur festgelegt. Und schließlich konnte mit nicht aggressiven Poliergummis der korrekte Glanz der Restauration erreicht werden (Abb. 09 bis 12).
Nach einer Woche kam der Patient zur Nachuntersuchung (Abb. 13). Diese Zeit war für die korrekte Rehydrierung des Materials erforderlich. Nun waren wir bereit, eine neue fotografische Analyse vorzunehmen, die es uns gestattete, die Integration der Restauration zu beurteilen.
Dr. Riccardo Perpetuini
ist in eigener Praxis in Cisterna di Latina (Italien) und bei Italian Dental Creation tätig. Er ist Mitgründer der Società Italiana di Protesi Dentaria e Riabilitazione Orale (SIPRO), Mitglied der Accademia Italiana di estetica dentale (IAED), der European Society of Cosmetic dentistry (ESCD) und zertifiziertes Mitglied der Amici di Brugg. Zudem referiert er in Italien auch über das Thema konservative Zahnheilkunde mit dem Schwerpunkt minimalinvasive restaurative Zahnmedizin.
www.studioperpetuini.it und www.qeocorsi.it
Foto: privat