Expertenzirkel

Zahngoldrecycling ist Nachhaltigkeit

Allein in Deutschland kommen wir pro Jahr auf zirka 18 Tonnen Zahngold. Davon lagert ein großer Teil bei den Patienten zu Hause – keine gute Bilanz unter dem Aspekt Nachhaltigkeit. Denn gerade altes Zahngold lässt sich sehr gut recyceln und vielfältig wiederverwerten. Zahngold als Spende ist für viele Hilfsprojekte eine notwendige Unterstützung. Dieser Expertenzirkel sensibilisiert für Zahngoldrecycling als Nachhaltigkeitsmaßnahme. Zudem geben die vier Experten konkrete Impulse für die Zahngoldsammlung in der Praxis.


Die Gewinnung von 1 kg Gold aus Minen erzeugt rund 20.000 Tonnen CO2, 
bei Zahngoldrecycling entstehen lediglich 50 kg.
(Quelle: Studie der Hochschule Pforzheim aus dem Jahr 2019 
www.hs-pforzheim.de/news_detailansicht/news/gute_noten_fuer_recycling_gold) Bild: stock.adobe.com/Axel Bueckert/Wirestockq


Wenn wir über Zahngoldrecycling und damit über die Rückgewinnung im Sinne einer nachhaltigen Nutzung von Edelmetallen sprechen, dann geht es auch um das Bewusstsein für die Größenordnung. Also, wie viel Zahngold fällt insgesamt in Deutschland pro Jahr an?
Annika Frank: Für Deutschland rechnen wir aktuell noch mit 18.000 kg Zahngold pro Jahr basierend auf dem Legierungsabsatz und einer durchschnittlichen Mund-Verweildauer von zirka 20 Jahren für Edelmetall Dental Prothetik.
Angelika Falcioni: Dabei stellen wir durchaus Unterschiede innerhalb von Deutschland fest. Da wir bundesweit für unsere Kunden Altgold sammeln, sehen wir, dass in Süddeutschland mehr hochgoldhaltige Edelmetall Dental Legierungen verarbeitet werden beziehungsweise wurden. In Ostdeutschland sind es hingegen mehr Palladium-Basis Legierungen.

Und wie verbreitet ist das Bewusstsein unter Praxisinhabern, das Zahngoldrecycling ein Nachhaltigkeitsfaktor ist?
Annika Frank: Es wächst. Dank solcher Expertenzirkel wird das Bewusstsein viel schneller wachsen.

Herr Dr. Sürmann, wie viel Zahngold kommt denn in Ihrer Praxis in einem Jahr zusammen?
Dr. Klaus-Achim Sürmann: Ich spreche meine Patienten aktiv auf die Möglichkeit des Zahngoldrecycling an. Sowohl bei dem Verkauf an eine Edelmetallfirma wie auch bei einer Spende kommt es ja zu einem Recyclingprozess. Meine Patienten reagieren durchweg positiv auf die Spenden-Option. 
Ich erlebe sie in einem sehr hohen ­Maße als spendenbereit. So kommen über ein Jahr hinweg zirka 500 g Altgold zusammen.

Ist im Zuge der zunehmenden vollkeramischen Versorgungen Zahngold rückläufig?
Dr. Klaus-Achim Sürmann: Ja, unbedingt.
Angelika Falcioni: Auch wir bemerken den Rückgang bei unseren Kunden, sowohl in der Menge als auch in der Materialzusammensetzung. Der Anteil der Nichtedelmetalle steigt spürbar.
Annika Frank: Unsere Zahlen zei-
gen, dass das Volumen in den vergan­genen Jahren um zirka 30 % zurückgegangen ist.

In vielen Haushalten soll Zahngold in den Schubladen liegen – gibt es hierzu eine Schätzung?
Annika Frank: Dazu gibt es keine 
validen Daten. Unsere Marktbeobachtungen ergeben, dass mehr als die 
Hälfte des entnommenen dentalen Zahngoldes von Patienten mitgenommen wird. Ein Teil wird von den Patienten weiterverkauft, ein erheblicher Teil landet in den Schubladen.
Angelika Falcioni: Genaue Zahlen haben wir auch nicht. Aber wir wissen aufgrund von Sammelaktionen, die unsere Kunden bei Privatpersonen durchführen, dass dabei immer viele Einsendungen zusammenkommen. Dies untermauert die Einschätzung, dass Altgold bei Patienten längere Zeit aufbewahrt wird.

Frau Falcioni, Sie sammeln altes Zahngold für unterschiedliche Hilfsprojekte. Wie viel Zahngold wird denn pro Jahr gespendet und wie wichtig sind diese Spenden für Hilfsprojekte?
Angelika Falcioni: Auch hier gibt es keine offiziellen Daten. Auf Basis unserer Marktanalysen gehen wir davon aus, dass zirka 18 % – das heißt zirka 3240 kg per anno – gespendet werden. Das hängt im Einzelfall immer von der Motivation der Zahnarztpraxen und dem Praxisteam ab, die sich für die Hilfsorganisationen einsetzen.
Für Hilfsprojekte sind Zahngoldspenden enorm wichtig und eine unverzichtbare Finanzierungsquelle für unzählige, dringend notwendige Hilfsaktionen. Es fallen zwar in vielen Fällen für die Kinderhilfsorganisationen schmerzhafte Steuern auf die Altgoldspenden an, aber trotzdem können noch verschiedenste Hilfsprojekte finanziert werden.

Nehmen Sie in den Kundengesprächen über das Thema Altgold bei Zahnärzten Veränderungen wahr, wenn ja welche?
Annika Frank: Es ist mit unserer 
Regenwald-Kampagne gelungen, viel Bewusstsein für das Thema Zahngold-recycling zu entwickeln. Früher war Zahngoldrecycling primär mit dem 
Thema Spenden verbunden. Das gilt heute zwar auch noch, aber dazu – 
sozusagen on top – kommt nun das Thema Nachhaltigkeit.

Nachhaltigkeit ist ein gutes Stichwort. Wie groß ist denn die CO2-Bilanz der Goldgewinnung im Vergleich zum Recyclingprozess?
Annika Frank: Wir haben während der Vorbereitung unserer Kampagne die Studie der Hochschule Pforzheim zu diesem Thema gelesen und waren über den Unterschied zwischen dem Abbau und Recycling erstaunt. Es sind tatsächlich 50 kg CO2 bei Recycling und bis zu 20.000 Tonnen CO2 bei dem Primärabbau in Minen.
Angelika Falcioni: Für uns ist Nachhaltigkeit ein weiteres Argument, dass Altgoldrecycling wichtig ist.

Sind denn Zahnärzte heute über Zahngoldrecycling informierter?
Dr. Klaus-Achim Sürmann: Ja, diesen Eindruck habe ich tatsächlich.
Annika Frank: Auch wir stellen das fest. Zum Beispiel wird unsere Landingpage www.kulzer.de/zahngold besucht. Unsere Webinare haben hohe Anmeldezahlen und auch unser Außendienst wird zu diesem Thema kontaktiert.
Angelika Falcioni: Auf alle Fälle ist das Informationsangebot breiter und es besteht ein großes Interesse an diesem Thema. Das haben auch wir über unsere Webinare und aktuelle Kampagne wahrgenommen.
Annika Frank: Aber es ist noch Luft nach oben. Wir alle könnten noch mehr für unsere Umwelt tun, wenn die Patienten das Zahngold der Praxis überlassen

Welche Rolle spielt Zahngoldrecycling in der Nachhaltigkeitsbilanz einer Zahnarztpraxis?
Angelika Falcioni: Bei den Praxen, die Zahngold sammeln, spielt das Zahngoldrecycling eine große bis sehr große Rolle. Neben der Sammlung für Hilfsorganisationen schont das Edelmetall-
Recycling die Umwelt – und das ist 
vielen Spendern durchaus bewusst.
Dr. Klaus-Achim Sürmann: Auch ich habe das Gefühl, dass es eine große Rolle spielt – wegen der Schonung von Ressourcen, Biotopen und der für die Gewinnung von Gold nötigen Arbeitskräfte, damit verbunden das Thema Kinderarbeit.
Annika Frank: Praxen wollen dieses Thema leben und gerne wiederhole ich mich an dieser Stelle: Zahngoldrecycling ist Nachhaltigkeit. Damit können Praxen ohne Investition, ohne Aufwand oder neue Praxis-Prozesse mehr Nachhaltigkeit leben. Und sie können ihre Patienten begeistern mitzumachen.

Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit generell in den Praxen?
Dr. Klaus-Achim Sürmann: Das Thema nimmt einen immer höheren Stellenwert ein. Es wird auch von unseren Körperschaften häufiger und auch intensiver auf Tagungen und Kongressen eingebracht.
Lars Kroupa: Nachhaltigkeit und Gesundheit sind zweifellos untrennbar miteinander verbunden. Bei einer Umfrage des Spitzenverbandes Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa) bei den Zielgruppen „Fachärzte“ räumen knapp 80 % diesem Thema einen hohen Stellenwert ein. Was mich freut: Es bleibt nicht nur bei der Wertschätzung.
Und immerhin gaben knapp 70 % der Befragten an, bereits aktiv Maßnahmen ergriffen zu haben, um Nachhaltigkeit in ihrem beruflichen Umfeld zu fördern. Diese Befragungsergebnisse decken sich mit meiner persönlichen Erfahrung im Umfeld der Initiative „Die grüne Praxis“. Wir sprechen mit nachhaltigkeitsaffinen Praxen, die besonders aktiv sind.
Doch auch bei unseren Messegesprächen gibt es praktisch kaum Mediziner, die keinen Bezug zu diesem Thema 
haben. Die Erwartungshaltung geht in die Richtung: Bitte helft uns bei der 
Ideenfindung und Umsetzung von konkreten Maßnahmen.
Annika Frank: Zahngoldrecycling ist ein perfekter erster Einstieg.
Lars Kroupa: Auf unserer Plattform www.gruene-praxis.de liefern wir zum Beispiel über Checklisten konkrete 
Inspirationen und Handlungsempfehlungen.

Herr Kroupa, welche Erwartungen haben Patienten in puncto Nachhaltigkeit an Praxen?
Lars Kroupa: Nach meiner persönlichen Erfahrung gibt es bei diesem Thema sehr unterschiedliche Selbstverständnisse und Perspektiven zwischen den Generationen. Young Professionals der Generation Z gehen völlig selbstverständlich mit dem Thema Umweltbewusstsein um. Für Studierende wie Auszubildende ist es absolut normal, sich hierfür zu engagieren. Sie entwickeln Vorschläge und sind auch in der konkreten Umsetzung aktiv.
Diese Vorschläge sind übrigens besonders wertvoll für Unternehmen. Wir möchten als Initiative „Die grüne Praxis“ diesen Prozess des Ideenaustauschs unterstützen. Es freut mich sehr, diesen Ideentransfer zu erleben und fördern zu dürfen.
Nach einer Studie des Unternehmens Ströer weisen an Nachhaltigkeit Interessierte ein Potenzial von zirka 33 Millionen Personen in Deutschland auf. Die Studie unterscheidet zwischen sogenannten Heavy Usern, bei denen Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle im Alltag spielt. Sie setzen überwiegend nachhaltige Produkte und Dienstleistungen in unterschiedlichen Lebensbereichen ein. Dann gibt es noch die Light User, denen Nachhaltigkeit generell wichtig ist, jedoch nicht in allen Lebens- und Konsumbereichen.

Dennoch machen längst nicht alle Praxen mit beim Zahngoldrecycling, warum?
Annika Frank: Es gibt viele Gründe. Zum Beispiel spricht man den Patienten nicht darauf an oder vermutet recht-
liche und/oder steuerrechtliche Schwierigkeiten. Diese Seite ist aber klar geregelt. Dann ist es teilweise Unwissenheit.
Dr. Klaus-Achim Sürmann: Noch ein Punkt: Manche Kollegen scheuen die damit verbundenen Mühen und geben daher den Patienten das Altgold unkommentiert mit nach Hause.
Angelika Falcioni: Einige Praxen haben in der Vergangenheit leider schlechte Erfahrungen mit dem Diebstahl von Sammeldosen gemacht. Andere geben das Zahngold generell den Patienten mit und wieder anderen fehlt eine passende Hilfsorganisation für die Zahngoldspende.

Herr Dr. Sürmann, wie oft wird Ihre Praxis von gewerblichen „Zahngoldrecyclern“ telefonisch kontaktiert und was erwarten Sie von Unternehmen, die Edelmetalle wieder der Kreislaufwirtschaft zuführen?
Dr. Klaus-Achim Sürmann: Mittlerweile erhalten wir nur noch sehr selten solche Anrufe. Von recyclenden Unternehmen erwarte ich einen fairen Umgang mit dem gespendeten Altgold, vor allem im Zusammenhang mit den zu erhebenden Scheidekosten.

Und worauf ist bei der Bewertung von Edelmetallen und Recyclinganbietern zu achten, Frau Frank?
Annika Frank: Die faire Bewertung ist ganz wichtig. Denn in Deutschland beinhalten Edelmetall Dental Legierungen in der Regel die Edelmetalle Gold, Silber, Platin und Palladium. Auf diese Edelmetalle sollte das Zahngold analysiert und entsprechend vergütet werden. An einer Krone oder Brücke befinden sich teilweise noch Gewebe wie der extrahierte Zahn oder eine Verblendung. Das muss zuerst voneinander getrennt werden, um das Edelmetall überhaupt analysieren zu können. Dafür gibt es verschiedene mehrstufige Verfahren, zum Beispiel die Schmelze und anschließende Analyse mittels RFA (Röntgenfluoreszenzanalyse) oder ICP (inductively-coupled-plasma mass-spectrometry). 
Sollte ein Anbieter zum Beispiel ein Massenspektrometer zur Analyse verwenden, halten wir diese Methode bei Zahngold für unseriös. Das erläutern meine Kollegen in verschiedenen Webinaren, die wir zu diesem Thema anbieten, ausführlich.
Auch wird bei Kulzer jede angelieferte Sammeldose einzeln behandelt und der Prozess mit Bild, Video und Daten lückenlos dokumentiert. Aus jeder einzelnen Lieferung wird ein eigener Barren gegossen. Der Wert wird tagesaktuell angegeben und es wird ein Erlösvorschlag erstellt – das ist transparent.

Stichwort Recycling. Frau Frank, in welchen Produktgruppen bekommt Zahngold bei Kulzer ein zweites Leben? In welchen anderen Medizintechnikbereichen wird Zahngold wiederverwertet?
Annika Frank: In bis zu 70 % bestehen unsere Edelmetall Dental Legierungen bereits aus recyceltem Material. Und es gibt weitere Einsatzbereiche für recycelte Edelmetalle. So findet man – übrigens nicht nur – Gold in der Medizintechnik unter anderem in Herzschrittmachern, Defibrillatoren, Antitumorwirkstoffen, um nur einige zu nennen.

Was ist beim Sammeln und der Abholung von Zahngold zu beachten?
Annika Frank: Eine sehr wichtige Frage. Man benötigt eine geeignete Sammeldose, die dicht ist. Sie sollte nicht aus Glas sein. Das Zahngold kann mit Verblendungen und Anhaftungen gesammelt werden. Dabei ist es egal, ob es sich um NEM oder Edelmetalle handelt.
Dr. Klaus-Achim Sürmann: Wichtig sind die Hygiene und dass eine stabile Verpackung des Zahngolds Verletzungen und Verluste verhindern.
Angelika Falcioni: In die Dose gehört ausschließlich Zahngold, aber auf keinen Fall Münzen, Spritzen oder sonstiges Material. Leider finden wir Letzteres nicht selten in den Sammeldosen vor.
Annika Frank: Und bitte niemals einem Menschen die Dose aushändigen, der gerade „zufällig“ vorbeikommt. Über Kulzer kann man einen konkreten Termin für eine Abholung vereinbaren. Wir schicken dann einen Werttransport vorbei oder alternativ meldet sich ein Außendienstmitarbeiter verbindlich an.

Wem gehört das Zahngold? Wie sieht es mit (steuer-)rechtlichen Aspekten aus und gibt es im Falle einer Spende eine Bescheinigung?
Dr. Klaus-Achim Sürmann: Das Altgold gehört immer dem Patienten. Wird es jedoch der Praxis überlassen, dann ergibt sich für diese daraus eine steuerpflichtige Einnahme. Erfolgt diese Überlassung nur treuhänderisch, damit die Praxis das Altgold als Spende an eine Hilfsorganisation weiterleitet, kann diese vom Spender mit einer Bescheinigung der begünstigten Hilfsorganisation steuerlich verwertet werden. In diesem Falle kommt der Dokumentation der Weiterleitung eine besondere Rolle zu – darauf muss die Praxis achten.
Angelika Falcioni: Wird eine Spendenbescheinigung von unseren Hilfsorganisationen ausgestellt, dann ausschließlich an den Spender und das sind in der Regel die Patienten.
Annika Frank: Das alles ist detailliert auf unserer Info-Seite www.kulzer.de/zahngold nachzulesen.


Wie könnte es gelingen, dass noch mehr Praxen Zahngold/Edelmetalle in den Recyclingprozess überführen?
Annika Frank: Das Wissen um die Vorteile und den Nutzen, den Zahngoldrecycling bietet, gilt es noch weiter zu verbreitern. Jeder Bericht, jedes Interview, jede Aktion hilft dabei.
Dr. Klaus-Achim Sürmann: … und indem die Nachhaltigkeit lehrenden Personen stärker für dieses Thema sensibilisiert werden und auch über Veröffentlichungen entsprechender Artikel in der Fachpresse.
Annika Frank: Praxen, die Altgold sammeln wollen, müssen über die Möglichkeiten der Sammlung und über bereits vorhandene Materialien und Kommunikationsbausteine informiert sein beziehungsweise wissen, an wen sie sich wenden können. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Webseiten zu Zahngoldrecycling und auch Webinare, die dieses Thema aufgreifen.
Angela Falcioni: Neben dem Thema Spenden ist auch der Umweltaspekt ein weiteres Argument. Der materielle Einsatz für die Praxis ist gering und wird in der Regel von der Spendenorganisation oder dem Unternehmen gestellt, dass das Zahngold recycelt. Es ist kaum eine Prozessänderung im Praxisablauf notwendig. Praxen können mit nur wenig Aufwand Hilfsorganisationen unterstützen.

Stichwort Kommunikation: Welche Maßnahmen könnten dazu führen, dass das Thema Altgoldrecycling bei Patienten präsenter wird?
Dr. Klaus-Achim Sürmann: In unserer Praxis sprechen wir diese Möglichkeit bei den Patienten aktiv im persönlichen Gespräch an. Das könnten darüber hinaus entsprechende Auslagen in der Praxis sein oder Anreize wie eine „Belohnung“ für die Spendenden, zum Beispiel ein Nachhaltigkeitszertifikat. Auch das Einpflegen und Verlinken des Themas auf der Praxis-Webseite kann dazu beitragen, das Bewusstsein für Zahngoldrecycling zu steigern.
Annika Frank: Es gibt noch weitere Möglichkeiten, zum Beispiel können Praxen in ihrem lokalen Umfeld über die Recyclingmöglichkeiten berichten, ob auf ihren Social-Media-Kanälen oder in der lokalen Tagespresse.
Beispielsweise bietet Kulzer den Praxen, die Zahngoldrecycling in ihrer Praxis präsenter machen wollen, ein kostenloses Aktionspaket mit allem an, was dazu gehört – von der Auszeichnung über Patientenflyer bis zur geeigneten Sammeldose.

Welchen Stellenwert kann das Thema Zahngoldrecycling in den kommenden Jahren in den Praxen einnehmen, um noch mehr Nach­haltigkeit zu leben?
Angelika Falcioni: Neben dem ­Spendenthema ist und wird auch der Umweltaspekt ein weiteres wichtiges Argument.
Dr. Klaus-Achim Sürmann: Einen zunehmend höheren Stellenwert, aber im Zusammenspiel mit anderen Nachhaltigkeitsaspekten in Praxen ist es auch irgendwann begrenzt.
Lars Kroupa: Generell werden sich Konsumenten künftig zunehmend auch bei einer Zahnarztpraxis in ihrem Werteverständnis wiederfinden wollen. Zahnarztpraxen sind aus meiner Sicht gut beraten, hier konkrete Maßnahmen zu entwickeln.
Annika Frank: Wenn es gelänge den Anteil an recyceltem Edelmetall in dentalen Legierungen von 70 auf 85 % zu steigern, wäre das ein riesiger Fortschritt für unsere Umwelt, für den Regenwald und einfach uns alle.

Herzlichen Dank an Sie alle für das aufschlussreiche Gespräch.