Mitarbeiter motivieren und binden

Leistungsgerechte Bezahlung

Motiviertes Personal zu finden und zu halten ist für viele Zahnarztpraxen eine große Herausforderung. Zudem kostet eine hohe Fluktuation Praxisinhabern Zeit und Geld. Eine leistungsgerechte Bezahlung ­bindet nicht nur ZFA langfristig an die Praxis, sondern motiviert diese auch zusätzlich! Betriebswirt ­
und Praxisberater Wolfgang Apel verrät, wie dieses System aussehen kann. 



Das Gehalt basiert in den meisten Praxen auf einer monatlichen Vergütung, die sich aus drei Teilen zusammensetzt: Den geleisteten Stunden, der Arbeitserfahrung und der individuellen Qualifikation. Dennoch gibt es immer wieder die Situation, dass zwei Mitarbeiter, die gleich eingestuft werden, unterschiedlich stark zum Erfolg ihrer Zahnarztpraxis beitragen. Vielleicht setzt sich ein Mitarbeiter aktiv für die Praxis ein, während der andere immer nur „Dienst nach Vorschrift“ macht und trotzdem das gleiche Gehalt bekommt.

Es ist nur eine Frage der Zeit, wann die motivierten Mitarbeiter sich fragen, ob ihr Engagement sich überhaupt lohnt. Diese Erkenntnis kann sie stark demotivieren und der Grund sein, die Zahnarztpraxis zu verlassen.

Lohnendes Engagement
Eine leistungsgerechte Bezahlung ist eine faire und transparente Lösung für alle Beteiligten. Denn, wenn das Gehalt offiziell an die Leistungen der Mitarbeiter gebunden ist, kann es keine Diskussionen mehr darüber geben, ob es nun fair ist, dass eine ZFA mehr verdient als die andere. Das Gehalt setzt sich dabei aus fixen und variablen Bausteinen zusammen und macht es somit für alle Mitarbeiter lohnenswert, sich für die Praxis zu engagieren. So werden einerseits die bereits überdurchschnittlichen Mitarbeiter fair für ihre Leistung bezahlt, während andererseits die bisher weniger motivierten Mitarbeiter vielleicht neue Anreize finden.

Bausteine einer leistungsgerechten Bezahlung
Der feste Anteil berechnet sich wie gewohnt aus den Stunden, der Arbeitserfahrung und der Qualifikation der jeweiligen ZFA. Der variable Teil hingegen setzt sich aus drei unterschiedlichen Boni zusammen, die auf einem persönlichen Jahresziel, einem Praxisjahresziel und einer individuellen Mitarbeiterbeurteilung basieren.

Das persönliche Jahresziel hat der beziehungsweise die ZFA komplett selbst in der Hand. Wichtig hierbei ist, dass das Ziel zu Beginn des Jahres messbar formuliert wird und einen Zusatznutzen für die Zahnarztpraxis bringt. Das Praxisjahresziel hingegen ist von der jeweiligen Zahnarztpraxis abhängig und alle Mitarbeiter arbeiten gemeinsam daran, es zu erreichen. Der letzte variable Teil ist die Mitarbeiterbeurteilung am Ende des Jahres. Sowohl der Mitarbeiter, als auch der Praxisinhaber, füllen den Beurteilungsbogen aus und gehen ihn in einem Gespräch gemeinsam durch.

Das Gehalt berechnen 
Und so wird das Gehalt berechnet: Als Grundgehalt bekommt jede ZFA eine fixe Vergütung, die etwas unter dem liegt, was laut Stunden, Arbeitserfahrung und Qualifikation eigentlich üblich wäre. Durch die drei Boni haben jedoch alle Mitarbeiter die Möglichkeit, ihr Gehalt zu verbessern und eine überdurchschnittliche Vergütung zu erreichen. Alle Bausteine können dabei auch anteilig erreicht werden.

Mit einer solchen leistungsgerechten Bezahlung werden die wirklich engagierten Mitarbeiter mit der Zeit zwar immer etwas teurer, doch es wird für andere Praxen auch immer schwerer, sie abzuwerben. Denn die eigenen Mitarbeiter stehen loyal hinter der Praxis und wissen, dass ihr Engagement sich lohnt!

Wolfgang Apel
ist Betriebswirt und seit 17 Jahren als Praxisberater tätig. Er veröffentlicht den Podcast „Unternehmen Arztpraxis“.
Gemeinsam mit dem Team der MediKom Consulting GmbH unterstützt er Arztpraxen aller Fachrichtungen,
die mehr erreichen wollen: Mehr Lebensqualität, mehr Wirtschaftlichkeit und mehr Zufriedenheit.
Foto: MediKom