Zusammenhang zwischen Zahnfleischschwund und Demenz
Dass sich eine Parodontitis-Erkrankung in vielerlei Hinsicht auf den Körper auswirkt, zeigten bereits mehrere Studien. Nun bestätigten auch Wissenschaftler der Universität Greifswald einen Zusammenhang zwischen Parodontitis und einer Alzheimer-Erkrankung.
In ihrer Studie führten die Greifswalder Forscher verfügbare Daten von behandelten Patienten und Unbehandelten mittels statistischer Modelle zusammen. Dadurch konnten sie erstmal einen Zusammenhang zwischen einer Zahnfleischerkrankungen wie Zahnfleischschwund und einer beginnenden Alzheimer-Krankheit analysieren. Die Daten stammten von 177 parodontal behandelten Patienten der Greifswalder GANI-MED-Studie sowie von 409 unbehandelten Teilnehmern aus der SHIP-Studie (Study of Health in Pomerania, Langezeitstudie seit 1997).
Behandlung von Zahnfleischschwund hat positiven Effekt
Typisch für eine Alzheimer-Erkrankung ist der Verlust an Gehirnsubstanz. Die Forscher verwendeten forschungseigene MRT-Daten und glichen diese mit der US-amerikanischen Alzheimer’s Diseause Neuroimaging Initiative ab. So erhielten sie ein individuelles Maß für den Gehirnsubstanzverlust. Wurde die Parodontitis des Patienten behandelt, hatte das einen moderaten bis starken positiven Einfluss auf den Verlust der Gehirnsubstanz.
„Diese Ergebnisse sind insofern bemerkenswert, als dass die Parodontitis-Patienten zum Zeitpunkt der MRT-Untersuchung jünger als 60 Jahre waren und die Beobachtungszeit zwischen der zahnärztlichen Behandlung und der MRT-Untersuchung bei den Patienten im Durchschnitt bei 7,3 Jahren lag“, beschreiben die Co-Autoren Prof. Thomas Kocher, Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung, Parodontologie, Endodontologie, Kinderzahnheilkunde und Präventive Zahnheilkunde, und Prof. Hans J. Grabe, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universitätsmedizin Greifswald.
Präventive Ansätze
Sie verfolgen einen präventiven Ansatz, um Zahnfleischerkrankungen wie Zahnfleischschwund rechtzeitig zu behandeln und mögliche Folgeschäden wie Demenz im Vorhinein zu verhindern. Eine amerikanische Studie setzt dagegen auf den Einsatz von Medikamenten. Diese sollen bei schon erkrankten Alzheimer-Patienten über 55 Jahre einen positiven Effekt erzielen, indem die schädlichen Auswirkungen des parodontalen Leitkeims (P. gingivalis) im Gehirn bekämpft werden.
Auch zukünftig sollen Beobachtungsstudien, die eine kontrollierte klinische Studie simulieren, für die Forschung und mögliche Therapieansätze herangezogen werden.
Quelle: Schwahn C, Frenzel S, Holtfreter B, Van der Auwera S, Pink C, Bülow R, Friedrich N, Völzke H, Biffar R, Kocher T, Grabe HJ; Alzheimer’s Disease Neuroimaging Initiative. Effect of periodontal treatment on preclinical Alzheimer’s disease-Results of a trial emulation approach. Alzheimers Dement. 2021 May 29. doi: 10.1002/alz.12378. Epub ahead of print. PMID: 34050719.