Prophylaxe entscheidend

Schweden: große Zahnarztangst bei Erwachsenen

Für manche Patienten fällt der Gang zum Zahnarzt besonders schwer. Angst vor Schmerzen, der Behandlung oder der allgemeinen Umgebung machen das Ganze sowohl für Patienten als auch für Zahnärzte zu einer unangenehmen Situation. Eine aktuelle Doktorarbeit zeigt, dass auch in Schweden sehr viele Erwachsene unter diesem Problem leiden.

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Prophylaxeangebote für Kinder und Jugendliche können entscheidend dazu beitragen, Zahnbehandlungsangst bei Erwachsenen zu verringern. © Robert Kneschke – stock.adobe.com

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Zahnarztangst kann betroffene Patienten regelrecht lähmen. Viele meiden gar den Besuch in der Zahnarztpraxis, obwohl sie unter Schmerzen leiden. Doch die Angst vor einer Behandlung ist noch größer.

Besserung durch Prophylaxeangebote

Lisa Svensson, Zahnärztin im öffentlichen Gesundheitsdienst der Region Västra Götaland, führte im Rahmen ihrer Doktorarbeit eine Befragung von 3500 Probanden zu Zahnbehandlungsängsten durch. Ihren Ergebnissen zufolge leidet etwa ein Fünftel der Erwachsenen in Schweden unter Zahnarztangst.

4,7 Prozent der Befragten geben an, unter einer schweren Angst zu leiden, 4,5 Prozent leiden unter einer mittelschweren Angst und 9,8 Prozent haben eine geringe Angst. Der Großteil der Bevölkerung mit 80,9 Prozent verspürt keine Angst vor dem Zahnarzt. Diese Daten verglich Svensson mit einer Studie von 1962. Dort lag der Anteil derjenigen Patienten, die unter einer Zahnarztangst litten, noch bei 38,5 Prozent.

Tägliche Beeinträchtigung

Dass sich die Zahlen so gebessert haben, begründet Svensson mit den umfangreichen Prophylaxe-Angeboten für Kinder und Jugendliche. Denn diese hätten entscheidend dazu beigetragen, die Zahngesundheit zu verbessern. Somit sei auch der Anteil notweniger und umfangreicher zahnärztlicher Eingriffe in jungen Jahren zurückgegangen. Außerdem würden sowohl eine adäquate Kommunikation als auch eine gleichberechtigte Beziehung zwischen Zahnarzt und Patient zu einer Besserung der Situation beitragen.

Dennoch stelle die weit verbreitete Zahnarztangst ein Problem dar, erklärte Svensson. Unter den Patienten ihrer Doktorarbeit, die unter einer schweren Zahnbehandlungsphobie leiden, geben 85 Prozent an, tägliche Beeinträchtigungen durch Zahnprobleme zu haben. 78 Prozent sagten sogar, sehr starke Zahnschmerzen zu verspüren.

In Deutschland niedrigere Prävalenz der Zahnarztangst

Denn gerade sehr ängstliche Menschen hätten häufig schlechte Erfahrungen mit Behandlungen beim Zahnarzt gemacht, die starke Schmerzen verursacht hätten, betonte Svensson. Im internationalen Vergleich liegen die Ergebnisse am unteren Rand der Prävalenzen. Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) geht in ihrer S3-Leitlinie „Zahnbehandlungsangst beim Erwachsenen“ davon aus, dass deutschlandweit die Prävalenz für Zahnarztangst mit Krankheitswert bei fünf bis zehn Prozent liegt.

 

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Quelle: Lisa Svensson. Dental Anxiety: Prevalence, measurements and consequences, University of Gothenburg: hdl.handle.net/2077/65134