Höheres Corona-Sterberisiko bei schlechter Mundhygiene
Die Mundhygiene ist wichtig für die generelle Gesundheit. Doch auch in der Pandemie und für das Sterberisiko durch das neue Coronavirus SARS-CoV-2 hat sie einen hohen Stellenwert, wie britische Forscher nun herausfanden.
Bei vielen Patienten verläuft eine Corona-Infektion eher milde: Es gibt Symptome, doch ein Krankenhausaufenthalt ist nicht notwendig. Britische Forscher haben nun jedoch herausgefunden, dass nicht nur Vorerkrankungen wie Herzerkrankungen oder Diabetes ein erhöhtes Risiko bedeuten. Auch die Mundhygiene spielt bei einer Infektion mit dem neuen Coronavirus eine wichtige Rolle. Denn das Sterberisiko ist den britischen Forschern zufolge um 70 Prozent erhöht, wenn die infizierten Patienten eine schlechte Mundhygiene aufweisen.
Die Infizierung mit dem Coronavirus findet, wie bereits bekannt, hauptsächlich über den Mund und Rachen statt. Eine gute Mundhygiene stellt somit die erste Hürde für SARS-CoV-2 dar. Sind jedoch bereits Entzündungsprozesse im Gang, erlauben diese eine erste Schwächung des Immunsystems. Neben der bekannten AHA-Regel (Abstand, Hygienemaßnahmen, Alltagsmaske) sollte demnach auch die Mundhygiene zu den Maßnahmen gegen eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 gehören.
Erhöhtes Sterberisiko bei schlechter Mundhygiene und Corona-Erkrankung
In der Studie schlossen die Forscher insgesamt mehr als 13.000 Patienten ein, die in England zwischen März und Juni 2020 einen Corona-Test gemacht hatten. Von diesen testeten 12 Prozent (1616 Testpersonen) positiv und 88 Prozent (11.637 Testpersonen) negativ auf das Coronavirus. Patienten, die über schmerzendes oder blutendes Zahnfleisch berichteten, stellten die eine Gruppe, während die Kontrollgruppe von den Testpersonen gebildet wurde, die nicht über solche Indikatoren einer schlechten Mundhygiene berichteten. Zudem zogen die Forscher neben dem BMI, Lebensstil und Komorbiditäten die Daten zur Krankenhauseinweisung und Mortalität zurate.
Insgesamt war die Chance nicht erhöht, sich bei schlechter Mundhygiene oder schmerzendem bzw. blutendem Zahnfleisch mit Corona zu infizieren. Auch die Anzahl der Einweisungen ins Krankenhaus lag gegenüber der Kontrollgruppe nicht höher. Dennoch stellte sich heraus, dass die Patienten mit einer Gingivitis und einem positiven Corona-Test gegenüber der Kontrollgruppe ein erhöhtes Sterberisiko von 70 Prozent aufwiesen. Lose Zähne hingegen stellten weder ein erhöhtes Sterberisiko dar, noch ein höheres Risiko auf eine notwendige Behandlung im Krankenhaus.
Eine klare Aussage bezüglich den Auswirkungen parodontaler Erkrankungen konnte die Studie nicht liefern. Die Forscher sehen jedoch in einer Verbindung dentaler und Corona-bezogener Eckpunkte wichtige Daten zum besseren Verständnis der Auswirkung der Mundgesundheit auf das Coronavirus.
Quelle: Larvin H et al.: Front. Med. 2020; 7: 604980. doi: 10.3389/fmed.2020.604980