Vermischtes

Was ist eigentlich Management?

Management, das heißt das effiziente und effektive Planen, Führen und Organisieren eines Unternehmens. Doch was verbirgt sich konkret dahinter? Das Wort klingt in unseren Ohren immer noch wunderbar modern und amerikanisch: Management. Aber seine Begriffsgeschichte reicht viel weiter zurück.


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Glaubt man einer gängigen Interpretation soll der Ausdruck vom lateinischen „manum agere“ stammen, das heißt „an der Hand führen“. Ein schönes Sinnbild – und eines, in dem viel mehr mitschwingt als nur die Vorstellung vom technokratischen Manager, der seine Mannschaft aus dem anonymen Chefsessel führt. Management ist im eigentlichen Sinne also keine bloße Zahlenoptimiererei: Im Mittelpunkt steht immer der Mensch.

Schlüssel für ein langlebiges Unternehmen

Heutzutage ist ein erfolgreiches Unternehmen ohne Managementaspekte kaum noch vorstellbar oder wettbewerbsfähig. Doch die Struktur von Betrieben und auch Praxen hat sich im Lauf der Zeit durch Industrialisierung und demografische Veränderungen stark gewandelt. Und so ist die Annahme, der Manager sei die einzige ausführende und ausschlaggebende Kraft, schon lange nicht mehr zeitgemäß und umsetzbar. Inzwischen ist vielmehr das Wissen der Angestellten ein Produktivitätsfaktor jeder Firma.

Management hat sich zu einem System der Beziehungen zwischen informierten Arbeitnehmern und lenkenden Leitern entwickelt. Alle „Rädchen“ darin sind sich bewusst, das sie nur existieren können, wenn sie soziale Verantwortung übernehmen und konkurrenzfähige Dienstleistungen oder Produkte auf den Markt bringen. Dabei ist es Aufgabe der Führung, Menschen in die Lage zu versetzen, sich einer ständig verändernden Gesellschaft anzupassen und eine gute gemeinsame Leistung zu erbringen – immer mit dem Ziel, einen zufriedenen Patienten zu schaffen.

Die Aufgabenfelder eines Managers lassen sich konkret in Planung, Organisation, Personaleinsatz, Führung und Kontrolle unterteilen. Die Bausteine dieses Managementgerüsts bedeuten im Einzelnen:

Planung: Um ein Unternehmen gut zu führen, muss klar sein, was bin ich für ein Unternehmen und wo möchte ich in der Zukunft hin. Dies motiviert auch die Mitarbeiter, härter für dieses Ziel zu arbeiten.

Organisation und Personaleinsatz: Management-Organisation beideutet, Entscheidungen zu treffen und diese zu koordinieren. Ferner müssen die Mitarbeiter geleitet werden, das heißt, Aufgaben und Arbeitsbereiche sind zu unterteilen und an Teams abzugeben.

Führung: Dieses Aufgabenfeld umfasst die Motivation und Inspiration der Mitarbeiter. Bedeutsam sind soziale Kompetenzen und ein mitarbeiterfreundlicher Führungsstil, denn dies fördert letztlich den langfristigen Unternehmenserfolg.

Kontrolle: Die Fortschritte in Richtung Zielerreichung müssen überwacht werden, um Gegenmaßnahmen einzuleiten, wenn die gewünschten Ergebnisse nicht eingetreten sind.

Das Rezept ist stets, ein Gleichgewicht zwischen einer überwachenden, motivierenden und leitenden Position zu schaffen.

Auch Peter Drucker erkannte schon früh, wie wichtig es ist, die Beziehungen zwischen Führung, Mitarbeitern und Anteilseignern zu fördern. Der Altmeister der Managementlehre berief sich dazu auf den Begriff des lebenslangen Lernens, der laut seinen Annahmen ein Synonym für das Management darstellt, das sich demzufolge den aktualisierten Veränderungen an den Kunden oder auch Patienten anpasst. Der Vordenker verglich die Struktur eines Unternehmens mit der einer öffentlichen Schule mit Schülern, Lehrern und Schulleitung. Bildung kann nur durch die Institution Schule als selbsterarbeitetes Wissen fungieren und fordert eine Zusammenarbeit aller drei Beteiligten, um diese Ebene zu erreichen und im späteren Arbeitsleben nutzen zu können.

Peter Drucker – visionärer Pionier

Er besaß die Expertise eines ganzen Jahrhunderts: der Management-Guru Peter Drucker (1909–2005). Dem gebürtigen Wiener, der 1937 in die USA emigrierte, war immer klar, dass qualifizierte, motivierte Mitarbeiter der Schlüssel im Wettbewerb sind. Bereits 1959 verwendete er den Begriff des Wissensarbeiters. Darüber hinaus war Drucker der Überzeugung, dass Unternehmen dem Allgemeinwohl und der langfristigen Ausrichtung verpflichtet seien und nicht dem schnellen Geld. Börsenhändler bezeichnete er dementsprechend als „unproduktiven Haufen“. Und wenn diese sogar mehr Reibach machen könnten als Investoren, sei der Crash vorprogrammiert, kombinierte er – und prophezeite so den Börsencrash von 1987, der für ihn keine wirtschaftlichen, sondern moralische Ursachen hatten. „Wenn Schweine sich im Trog suhlen, ist das immer ein widerliches Spektakel – und man weiß, es wird nicht lange dauern“, wird er oft zitiert. Seine Steine der Weisen waren in Bezug auf Unternehmensführung: nüchterner Menschenverstand und zeitlose Werte. Der Berater zahlreicher Konzerne wie General Motors wurde 95 Jahre alt. Angesichts der Finanzkrise sind seine Lehren aktueller denn je.

Janine Wütscher: Kauffrau im Gesundheitswesen. Übernimmt das Projektmanagement bei Projekten im Gesundheitswesen in enger Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Michael Schütte. Paralleles Studium im Bereich Gesundheits- und Sozialmanagement an der FOM Hochschule.
Kontakt: j.wuetscher@gmx.net

Prof. Dr. Michael Schütte: Vorsitzender der GSAG, ist Arzt mit den Schwerpunkten Management für Gesundheits- und Sozialberufe, für den Aufbau neuer Versorgungsformen, sektorenübergreifende Prozesse und Qualitätsmanagement. Professur für Management im Gesundheitswesen an der FOM Hochschule.
Kontakt: m.schuette@gsag.net