Prothetik-Tipp

Wie Sie Vollkeramikkronen substanzschonend präparieren

Wenn ausgedehnte Teile eines Zahns völlig zerstört sind, ist die Überkronung oft nicht zu vermeiden. Für ein besonders ästhetisches Ergebnis kommen inzwischen vorwiegend Vollkeramikkronen zum Einsatz – in monolithischer Ausführung oder ästhetisch verblendet. Doch deren Präparation stellt ganz eigene Anforderungen an den Behandler.


Instrumente Vollkeramikkronen Präparation

Mit dem Expertenset 4573ST und zusätzlichen Instrumenten fällt Ihnen die Präparation von Vollkeramikkronen leichter. | © Komet Dental


Beim Verlust von Zahnhartsubstanz dienen Kronen dazu, den betroffenen Zahn kaufunktionell und ästhetisch zu rehabilitieren und vor einer weiteren Abnutzung zu schützen. Sie kommen immer dann zum Einsatz, wenn Zähne aufgrund von Karies, Trauma, Attrition, Abrasion oder Erosion ausgedehnte Defekte aufweisen und die Möglichkeit fehlt, den Zahn minimalinvasiv per Füllung oder minimalinvasiver Teilkronen (z. B. Okklusionsonlays oder funktionellen Veneers) zu versorgen. Auch bei dentalen Entwicklungsstörungen wie einer Schwächung oder unvollständigen Anlage der Zahnhartsubstanz sind Kronen indiziert. Weist ein Patient Stellungs- oder Formanomalien der Zähne auf, kann die Überkronung außerdem eine Korrektur oder Bisslageveränderung bewirken. Insbesondere Vollkeramikkronen bieten in diesen Fällen ein ideale Möglichkeit sowohl für die Wiederherstellung der Funktion als auch der Ästhetik.

Kronenpräparation – aber richtig!

Mittlerweile überzeugen vollkeramische Einzelkronen sowohl im Front- als auch im Seitenzahnbereich mit sehr guten Überlebensraten, vergleichbar mit denen von Kronen aus Metallkeramik [1]. Ihre hohe Ästhetik macht sie bei Patienten und Behandlern besonders beliebt. Bei der Präparation von Vollkeramikkronen gilt es jedoch, einige Grundregeln zu beachten, um ein langlebiges und ästhetisches Ergebnis zu erzielen:

  • Wichtig ist die Präparation eines Stumpfes mit einem Kegelwinkel von 4 bis 6°. Sämtliche Übergänge innerhalb der Präparation müssen abgerundet werden, um ungünstige Spannungen von innen auf das Material zu vermeiden.
  • Sofern keine Stellungskorrekturen vorgenommen werden sollen, wird die Außengeometrie der Zahnkrone um 1,0-1,5 mm, okklusal um 1,0 bis 2,0 mm und am Rand um mindestens 1,0 mm reduziert, ohne dabei den Kronenäquator nachzubilden*. Achtung: Scharfe Kanten und Grate können zu einer verminderten Passung der späteren Restauration führen.
  • Die Präparationstiefe am Rand sollte mindestens 1,0 mm betragen.
  • Möglich sind sowohl eine Stufenpräparation mit abgerundeten Innenwinkeln als auch eine ausgeprägte Hohlkehle. Die Präparationsränder sollten mit formkongruenten Finierern nachgearbeitet werden.
  • Tangential-, Federrand- oder Dachrinnenpräparationen sind bei Vollkeramikrestaurationen kontraindiziert. Deshalb sollten stirnseitig runde Instrumente immer vorsichtig eingesetzt und maximal bis zur Hälfte des Durchmessers versenkt werden. Bitte beachten: Tangentialpräparationen sind technisch nicht umsetzbar, die Kronenränder würden zu dünn und damit instabil oder überkonturiert geraten.

Instrumente zur Präparation von Vollkeramikkronen

Für die keramikgerechte Präparation von Kronen haben die Experten PD Dr. Oliver Ahlers, Dr. Uwe Blunck, Prof. Dr. Roland Frankenberger, Dr. Jan Hajtó, Dr. Gernot Mörig und Prof. Dr. Lothar Pröbster in Zusammenarbeit mit Komet Dental ein spezielles Instrumentenset entwickelt. Das Set 4573ST vereinfacht die Präparation für Vollkeramikkronen mit empfohlenen Wandstärken, ausgeprägter Hohlkehle und optimalen Winkeln. Das Hauptinstrument ist die Figur 856 (konisch rund). Sie ist stirnseitig rund und in verschiedenen Größen und Körnungen im Set enthalten.

Neben dem Set sind spezielle Okklusalschleifer, die sogenannten OccluShaper (370 und 8370 für Prämolaren in Gr. 030 und Molaren in Gr. 035), empfehlenswert. Sie unterstützen Anwender dabei, in einem Schritt entlang der Zentralfissur konkav und im Bereich der ehemaligen Höcker konvex zu präparieren bzw. finieren. Wer Hilfe bei der Markierung der angestrebten Präparationstiefe benötigt, kann außerdem sogenannte PrepMarker (DM05/10/15/20 für Tiefenmarkierungen von 0,5-2 mm) einsetzen. Sie sind auf allen Zahnflächen anwendbar und helfen dabei, gebotene Mindestschichtstärken für keramische Restaurationen einzuhalten. Nach der Präparation eignen sich oszillierende Schallspitzen wie die Approximalschwerter SFD6 und SFM6 für die Finitur von Mesial- und Distalflächen. Sie sind einseitig belegt und schützen so benachbarte Zähne vor einer Schädigung.

*Der Anwender ist verantwortlich dafür, die Präparationsvorgaben der Materialhersteller einzuhalten.

Mehr Informationen zum Experten-Set für die Kronenpräparation erhalten Sie in der Aha! Themenwelt Vollkeramik.

 


Literatur
  1. S3-Leitlinie „Vollkeramische Kronen und Brücken“ der DGZMK, veröffentlicht 2014