US-Zahnarzt vor Gericht

Extraktion auf dem Hoverboard: 12 Jahre Haft

Ein amerikanischer Zahnarzt muss sich vor Gericht verantworten. Hauptgrund dafür ist neben anderen Vergehen eine Behandlungsmethode der besonderen Art: Er extrahierte einer Patientin einen Zahn, während er auf einem Hoverboard stand.


Extraktion auf Hoverboard

Das Gerichtsverfahren gegen den amerikanischen Zahnarzt ist noch nicht abgeschlossen. Ein Video zeigt, wie er einer Patientin einen Zahn extrahiert, während er auf einem Hoverboard balanciert. | © Wavebreakmedia/iStockphoto


Der 34-jährige Zahnarzt steht in Alaska vor Gericht. Im Juli 2016 führte er an einer Patientin eine Extraktion durch. Das allein ist noch kein Grund für die Anklage durch die Behörden. Aber während der Behandlung befand sich der Mediziner balancierend auf einem Hoverboard.

Unerlaubtes Video der Extraktion bringt Zahnarzt vor Gericht

Für eine zahnärztliche Behandlung ist eine ruhige Hand notwendig. Doch die wird auf einem wackeligen Hoverboard gefährdet. Außerdem filmte der amerikanische Zahnarzt die ganze Szene – ohne Wissen und Zustimmung der Patientin. Diese war zum Zeitpunkt der Behandlung sediert und sich nicht bewusst, dass der 34-Jährige während der Behandlung auf dem Hoverboard steht oder sie gefilmt wurde.

Das Video zeigt ihn, wie er nach der Extraktion auf dem Hoverboard durch den Flur der Praxis fährt und erfreut die Arme in die Luft reißt. Das Filmchen schickte der Zahnarzt an Freunde und Familie mit der Notiz “Neuer Standardeingriff”. Dafür muss er sich nun vor Gericht verantworten.

Zusätzlich Betrug und Diebstahl

Doch das sind nicht die einzigen Vergehen des Zahnmediziners. Ihm wird außerdem Betrug in mehreren Fällen zur Last gelegt. Er soll Medicaid (Gesundheitsfürsorgeprogramm der USA) um 1,8 Millionen Dollar und einen Geschäftspartner um 250.000 Dollar betrogen haben. Ein früherer Patient des Zahnarztes gibt sogar an, dass ihm nach der Sedierung vier Zähne fehlten. Dabei war weder eine Extraktion geplant, noch hätte er einer solchen zugestimmt.

12 Jahre Haft

Seine Zulassung als Zahnarzt hat er bereits 2017 verloren. Jetzt hat das Gericht in Alaska entschieden: Der Zahnarzt wird zu einer Haftstrafe von 12 Jahren verurteilt. Der Richter war davon überzeugt, dass der Zahnarzt mit seinem Verhalten Menschen hätte töten können. Außerdem dürfe er nach seiner Freilassung weitere zehn Jahre keine Patienten behandeln. Damit kann der Verurteilte insgesamt 22 Jahre nicht als Zahnarzt arbeiten. In welcher Form er die illegal erwirtschafteten Gelder zurückzahlen muss, wird demnächst verhandelt.

Quelle: legalreader.com