Softdrinks statt Prophylaxe: Jugendliche bleiben Risikopatienten
Heute ist wieder soweit: der jährliche Tag der Mundgesundheit findet statt. Das Motto diesmal: Gesund beginnt im Mund – Ich feier’ meine Zähne! Der Fokus liegt in diesem Jahr auf jugendlichen Patienten.
Die Daten der 5. Deutschen Mundgesundheitsstudie sind eigentlich durchweg positiv: Insgesamt wurde eine Kariesprävalenz von noch 19 Prozent festgestellt. Nur noch jedes fünfte Kind in Deutschland weist also eine Karieserfahrung auf. Deutschland kann derzeit den niedrigsten DMFT-Wert (Decay-missing-filled index) vorweisen, der international in aktuellen Studien berichtet wird.
Weiterhin Risikogruppe
Nach der Gruppe der Kinder (6- bis 12-Jährige) kommt allerdings die nächste Gruppe, der in der DMS V auf die Zähne geschaut wurde: die Jugendlichen (12 bis 18 Jahre). Auch wenn die Zahlen hier ebenfalls gut aussehen – da die guten Ergebnisse der Kariesprophylaxe in die nächste Altersstufe herübergerettet werden konnten – gilt trotzdem weiterhin genau hinzuschauen. Jugendliche Patienten sind weiterhin eine Risikopatientengruppe – sowohl für Karies als auch für erste Erfahrungen mit gingivalen und parodontalen Erkrankungen.
Bei den 12- bis 18-Jährigen ist der Zahnwechsel abgeschlossen und es besteht ein vollständiger Zahnkontakt im Approximalbereich. Eventuell steht in diesem Zeitraum die kieferorthopädische Behandlung an. Dadurch entsteht häufig ein Missverständnis: Der regelmäßige Besuch beim Kieferorthopäden ersetzt nicht den regulären Zahnarztbesuch.
Pubertät lässt Zahnpflege vergessen
Voraussetzung für eine erfolgreiche Prophylaxe bei Jugendlichen ist, dass sie bereits früh die Wichtigkeit von Prävention, regelmäßigen Zahnarztbesuchen und häuslicher Mundhygiene durch Eltern und in der Zahnarztpraxis vermittelt bekommen haben. Trotzdem hat diese Patientengruppe während der Pubertät oft für alles andere mehr Antennen, als für ihre Zahnpflege. Während sie eigentlich unabhängig sein und für sich selbst und ihren Körper Verantwortung übernehmen wollen, vergessen sie in diesem Kontext gerne ihre Zähne.
Häufig mangelt es in dieser Alterspanne auch an der Compliance der Patienten und Recall-Termine werden nicht wahrgenommen.
- Fastfood, Chips, Softdrinks, süße Zwischenmahlzeiten, vielleicht auch Alkohol und Zigaretten – vielen Jugendlichen testen aus, was Zähnen bei bereits bestehender schlechter Mund- und Zahnhygiene noch mehr schadet
- Erschwerte Zahnpflege durch kieferorthopädische Therapiemaßnahmen
- Fehlende Fluoridzufuhr durch mangelnde Mundhygiene
Altersgerechte Ansprache in der Praxis
Das Prophylaxe-Team kann im Gespräch verstärkt auf Zuckeraustauschstoffe wie Xylit hinweisen bzw. das Thema Ernährungsberatung altersgerecht aufgreifen. Die Zähne werden am besten regelmäßig professionell gereinigt, bei kariesgefährdeten Patienten sind alle ein bis zwei Jahre Bissflügelaufnahmen sinnvoll. Ganz wichtig ist auch bei Jugendlichen die Versiegelung kariesgefährdeter Molaren.
Es macht Sinn, Prophylaxe mit an das Alter angepassten Tipps und Tricks zu gestalten. Diese müssen auf die Bedürfnisse und die „besondere“ Ansprache bei Jugendlichen ausgerichtet sein, weil man diese Patientengruppe sonst vielleicht gar nicht erreicht.
Mehr Infos zu diesem Thema erhalten Sie auf den Seiten zum Tag der Zahngesundheit www.tagderzahngesundheit.de. Unter “Veranstaltungen” finden Sie auch die Aktionen, die heute deutschlandweit zu diesem Thema stattfinden.