Gefahr durch Triclosan

Wenn die Zahnpasta Osteoporose fördert

Leberschädigungen, Allergien, Antibiotikaresistenzen, embryonale Entwicklungsstörungen – die Liste der gesundheitsschädigenden Effekte von Triclosan ist lang. Einer aktuellen chinesischen Studie zufolge begünstigt das in Zahnpasta, Seife und Kosmetikartikeln enthaltene Desinfektionsmittel zudem die Entstehung von Osteoporose.


Triclosa Osteoporose-Risiko

Die auch in Zahnpasta enthaltene Chemikalie Triclosan steht im Verdacht, Osteoporose zu begünstigen. (© Davizro Photography – stock.adobe.com)


Umwelt- und Verbrauchschützer laufen bereits seit Jahren Sturm gegen die Verwendung von Triclosan in Kosmetikprodukten. Die Chemikalie findet vor allem da Anwendung, wo eine antibakterielle und geruchshemmende Wirkung erwünscht ist – etwa in Zahnpasta, Mundwasser, Deos oder Seife, aber auch in Alltagsprodukten wie Haushaltsreinigern oder Kleidung.

Eine aktuelle chinesische Studie befeuert die Diskussion um die Substanz nun erneut: So fand das Forscherteam um Yingjun Li von der Hangzhou Medical College School of Public Health in Hangzhou heraus, dass der Gebrauch von triclosanhaltigen Produkten zu einer geringeren Knochendichte und einem erhöhten Risiko für Osteoporose führen kann – insbesondere bei Frauen nach der Menopause.

Hoher Triclosan-Spiegel, doppeltes Osteoporose-Risiko

Für ihre Untersuchung werteten die Wissenschaftler die Daten von mehr als 1800 US-Amerikanerinnen ab einem Alter von 20 Jahren aus. Sie waren zwischen 2005 und 2010 anlässlich der U.S. National Health and Nutrition Examination Survey erfasst worden. Das Team um Li verglich den Triclosan-Gehalt im Urin der Frauen mit der Knochenmineraldichte im Femur, in der Lendenwirbelsäule und intertrochantär. Dabei fiel auf: Frauen mit einem höheren Triclosan-Spiegel im Urin wiesen eine niedrigere Knochendichte auf als Frauen, deren Urin nur wenig Triclosan enthielt. Auch das Risiko, eine Osteoporose zu entwickeln, war bei Frauen mit hohen Triclosan-Werten im Urin mehr als doppelt so hoch.

Experten bemängeln einige Schwachpunkte der Studie: So wurde von jeder Frau nur eine einzige Urinprobe verwendet, um den Zusammenhang zwischen Triclosan-Spiegel und Knochendichte zu demonstrieren. Außerdem ist nicht eindeutig nachweisbar, dass das höhere Osteoporose-Risiko tatsächlich von dem Desinfektionsmittel herrührt. Die Autoren selbst raten dazu, die Ergebnisse ihrer epidemiologischen Untersuchung noch einmal in einem experimentellen Versuch zu bestätigen.

Triclosan möglichst meiden

Wer sich bis dahin vor den gesundheitsschädigenden Effekten der Chemikalie schützen möchte, sollte darauf achten, möglichst Produkte ohne Triclosan zu kaufen. Bei Zahnpasta, Reinigungsmitteln und Kosmetika ist die Substanz in der Liste der Inhaltsstoffe aufgeführt. Ein Blick genügt also, um die Belastung mit dem Schadstoff deutlich zu verringern.

Quelle:

Li, Y. et al. (2019): Association between urinary triclosan with bone mass density and osteoporosis in the US adult women, 2005-2010, in: Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism.