„Campusleben wie im Film“
Das ITI vergibt jährlich Stipendien für viele verschiedene Universitäten weltweit. Aufgrund der starken Forschungsaktivität der Universität von Michigan hat sich Dr. Frederic Kauffmann, Würzburg, für dieses Zentrum beworben und ist – zu seiner großen Freude – angenommen worden. Bevor es richtig losgeht, gilt es Tests zu absolvieren, was schon etwas stressig ist.
Wie war der Start an der Uni Ann Arbor?
Kauffmann: Super, es war alles perfekt organisiert. Das hätte ich gar nicht erwartet. Jeder wusste, dass ich komme. Noch vor dem offiziellen Start hatte ich die Möglichkeit, die „School of Dentistry“ und die Labore zu besichtigen sowie meine Kollegen kennenzulernen. Wir – meine Frau und unser Sohn – sind zusammen in Michigan und wurden sehr herzlich aufgenommen und integriert.
Sie haben kein US-Examen. Welche Auswirkungen hat das für Ihren Praxisalltag?
Kauffmann: Erst einmal darf ich ohne US-Examen nicht behandeln. Ich konnte jedoch eine „Limited License“ beantragen, die ich demnächst erhalte.
Dürfen Sie damit überhaupt behandeln?
Kauffmann: Im Rahmen meiner klinischen Tätigkeit ja. Für Behandlungen ist ein Tag pro Woche vorgesehen. Ich besuche zudem zwei Literaturseminare und ein Seminar für interdisziplinäre Fallbesprechung.
Und die übrige Zeit?
Kauffmann: Meist bin ich im Labor. Meine Kollegen zeigen mir die verschiedenen Prozesse – von der Gewinnung von Stammzellen über PCR bis ELISA etc. – und arbeiten mich ein. Sehr spannend! Übrigens ist der Großteil der Labore kürzlich umgezogen in einen riesigen Research Complex am North Campus, hochmodern. Die Gebäude gehörten früher einem Pharmakonzern und bieten beste Voraussetzungen für die Forschung.
An welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit?
Kauffmann: In den kommenden Wochen starten unterschiedliche Projekte. Um dabeisein zu dürfen, absolviere ich derzeit einige Tests.
Und haben Sie bestanden?
Kauffmann: Glücklicherweise alle.
Glückwunsch, wie muss ich mir die Tests vorstellen?
Kauffmann: Unterschiedlich, es gibt Onlinetests mit Multiple-Choice-Fragen, die durchaus dreieinhalb Stunden dauern können. Für andere Tests, die den Zugang zu kritischeren Laborbereichen ermöglichen, benötigt man vorab spezielle Freigaben. Die Tests lassen sich nicht beliebig oft wiederholen, was den Stresslevel leicht anhebt.
Was möchten Sie in Ann Arbor erreichen?
Kauffmann: Mein Hauptfokus liegt auf der Vertiefung meiner forscherischen Tätigkeit. In diesem Bereich möchte ich noch viel lernen. Auch interessiert mich, wie sich Patientenbehandlungen in Deutschland und den USA unterscheiden.
Und wie ist das Studentenleben?
Kauffmann: Auch das läuft hier ja ganz anders. Wirklich faszinierend ist das Campusleben – wie im Film: Ich lerne wahnsinnig nette Kollegen aus allen Ländern der Welt kennen und kann Beziehungen knüpfen.