Eine leise Leistung
Zu den meist verborgenen Voraussetzungen des klinischen Behandlungserfolgs zählen dentale Versorgungseinrichtungen mit zuverlässiger Funktion. In regelmäßigen Abständen empfiehlt sich darum eine eingehende Beschäftigung mit Kompressor und Saugsystem.
Im üblichen Praxisalltag beschränken sich die Berührungspunkte mit dentalen Versorgungseinrichtungen auf die regelmäßige Filterreinigung an der Saugmaschine, den jährlichen Filterwechsel an den Kompressoren und das Wechseln der Amalgamkassette. In größeren Zeitabständen sind gesetzlich vorgeschriebene Prüfungen durchzuführen, zum Beispiel gemäß Betriebssicherheitsverordnung (§ 15 Abs. 5 BetrSichV) alle fünf Jahre die sogenannte innere Prüfung und alle zehn Jahre die Festigkeitsprüfung des Kompressors [1].
Herz der Praxis
Zu diesen Gelegenheiten erinnert sich so mancher daran: Der Kompressor gilt als das Herz der Praxis, denn Druckluft wird in der Zahnheilkunde an vielen Stellen benötigt: für die Turbine im Handstück zum Beispiel oder zum Trocknen des Behandlungsumfelds im Mund des Patienten. Darum muss die Druckluft trocken, ölfrei und hygienisch sein. Anderenfalls könnten Adhäsive nicht ihre volle Haftkraft erreichen, Instrumente korrodieren oder Dichtungen in ihren Turbinenköpfen verkleben und Krankheitserreger wo‧mög‧lich einen guten Nährboden finden. Dies ist der Grund, warum Dentalkompressoren seit einiger Zeit als Medizinprodukt in Verkehr gebracht werden.
Dentale Kompressoren verfügen über eine integrierte Lufttrocknung, wobei moderne Membrantrocknungsanlagen am effizientesten arbeiten. Ihre Leistung ist ständig, ohne Regenerationsphasen, verfügbar. Damit eignen sie sich sogar für einen Schichtbetrieb – im Extremfall 24 Stunden pro Tag (z. B. Duo, Trio und Quattro, Dürr Dental).
Einen speziellen Vorteil bieten erweiterbare Modelle. Sie lassen sich beispielsweise bei der Praxisneugründung mit einem einzigen Kompressoraggregat betreiben und später bei erhöhtem Patientenaufkommen und einer wachsenden Zahl von Behandlungszimmern mit einem zusätzlichen Aggregat bedarfsgerecht aufrüsten (z. B. Duo Tandem und Quattro Tandem, Dürr Dental).
Nicht minder essenziell ist das dentale Saugsystem. Älteren Semestern fällt dazu unmittelbar eine wesentliche Änderung des Praxisalltags im Lauf der 1960er-Jahre ein: Seit dieser Zeit konnte der Zahnarzt in sitzender Haltung am liegenden Patienten arbeiten – dank innovativer Anlagen zur Spraynebelabsaugung. Heute sind sie eine Selbstverständlichkeit mit zahlreichen Installationsoptionen, zum Beispiel als „nasse“ Kombination mit Saugmaschine und Separierautomatik auf einer Welle (z. B. VSA 900, Dürr Dental). Alternativ kann ein „trockenes“ Saugsystem mit Luft-Wasser-Separierung in der Behandlungseinheit gewählt werden.
Wie das Saugsystem im Einzelnen ausgelegt ist, richtet sich nach den Anforderungen der Praxis: eine zentrale Saugmaschine in Nebenraum oder Keller oder auch eine Saugeinheit pro Behandlungsstuhl. Was aber, wenn keine Keller- oder Nebenräume vorhanden sind oder die Installation aufgrund baulicher Gegebenheiten schwierig erscheint? Was, wenn die Praxisräume nur begrenzten Platz bieten und man die Mietkosten für eine Erweiterung gern sparen würde?
All-in-One-Option
Von der Praxis in der Innenstadt bis zur Landzahnarztpraxis stößt man oft auf Situationen, die nach einem intelligenten Arrangement der dentalen Versorgungssysteme für Druckluft und Absaugung verlangen: kleine Stellfläche, kaum hörbares Betriebsgeräusch und eine Optik, die sich bei Bedarf nahtlos in die Praxis einfügt (z. B. Power Tower Silence, abgekürzt: PTS, Dürr Dental). Die Grundfläche entspricht etwa drei DIN-A3-Blättern (0,3–0,4 m2), die Höhe in der großen Ausführung für zwei bis vier Behandler (PTS 200) einem Basketballspieler; der „kleine“ Power Tower Silence reicht ihm bis zur Hüfte (PTS 120). Ein solches System vereint die gesamte Versorgungstechnik auf kleinstem Raum und lässt sich ohne Weiteres in einem Nebenraum aufstellen oder auch im Behandlungszimmer selbst.
Denn das ist ein großer Zusatzvorteil: Die Geräusche bewegen sich zwischen dem Surren eines Kühlschranks und einer Nähmaschine und liegen mit 54 Dezibel ziemlich genau bei normaler Gesprächslautstärke [2]. Selbst im Pausenraum würde das System damit kaum auffallen. Dafür haben die Ingenieure unter anderem durch eine intelligente Regelung der Kompressoraggregate und durch eine hocheffektive Kapselung gesorgt.
Zudem lässt sich das kompakte System besonders leicht planen, denn sein Anschluss an die Versorgungsleitungen zur Behandlungseinheit erfolgt an einem zentralen Punkt. Wenn gewünscht, lässt es sich dank seines modularen Aufbaus flexibel auslegen – als „trockenes“ oder „nasses“ System, mit integriertem oder optional zurüstbarem Amalgamabscheider, für zwei, drei oder vier Behandler. Eine komfortable Überwachung kann das 4,3″-Farb-Touchdisplay ermöglichen (PTS 200/42). Alternativ oder zusätzlich kann über eine Netzwerkanbindung der zentrale Praxisrechner oder sogar das Smartphone die Funktion des Power Tower Silence-Leitstands übernehmen (Software: Tyscor Pulse, Dürr Dental ggf. mit Tyscor Pulse App). So bleiben stets alle wichtigen Parameter im Blick.
Fazit
Damit spannt der Power Tower Silence einen großen Bogen von der klassischen analogen Technologie dentaler Versorgungssysteme zur umfassenden Netzwerkfähigkeit der Moderne. Obwohl das im Grunde ein echter „Paukenschlag“ ist, verhält sich dieses All-in-one-System unglaublich leise („Silence!“) – eine reife Leistung.
Literatur:
[1] http://www.lzk-bw.de/PHB/PHB-CD/QM/Druckgeraete.doc (Zugriff am 17.4.2018)
[2] https://www.welt.de/print-welt/article334313/Vom-Ticken-der-Uhr-bis-zum-Presslufthammer.html (Zugriff am 6.2.2018)