Dental Magazin

Studie an der Uni Giessen und Marburg: Wenige putzen richtig

Zähneputzen kann doch jedes Kind – das stimmt so nicht. Selbst junge Erwachsene wenden falsche Techniken an, was zu einer mangelhaften Säuberung der Zähne führt. Eine Studie der Uni Gießen und Marburg zeigt das.


Yuri Arcurs/Fotolia


Tobias Winterfeld von der Justus-Liebig-Universität stellte beim 2. CP GABA Symposium in Köln eine Studie zur Beobachtung der Putzgewohnheiten bei Jugendlichen zwischen 18 und 19 Jahren vor. Die zugrunde liegende Frage lautete: „Zähneputzen – wer kann es wirklich?“ Verschiedene Faktoren, die der Plaque-Entfernung dienen, wurden als Kriterien für gutes oder schlechtes Zähneputzen herangezogen. Zur Durchführung der Studie wurden 101 Probanden in die Zahnklinik bestellt und sollten genau so putzen, wie sie es auch zu Hause im eigenen Badezimmer tun. Der völlig neuartige Aspekt an dieser Studie: Die während des Putzens aufgezeichneten Videos wurden mithilfe einer Software ausgewertet. In einer Grafik kann man genau erkennen, welche Stellen im Mund der jeweilige Proband wann und wie lange mit der Zahnbürste bearbeitet hat.

Ohne Ausnahme zeigten alle Kandidaten dabei Elemente der KAI-Technik (Kauflächen, Außenflächen, Innenflächen). Zehn Prozent erreichten beim Putzen die oralen Flächen gar nicht. „Dieser Missstand hat sich seit den 1940er Jahren nicht verbessert“, hielt Winterfeld fest. Häufige Wechsel von der Front zu den Seiten und anders herum sowie Sprünge zwischen Ober- und Unterkiefer wurden beobachtet. Die Zahnseide benutzte einer der 101 Probanden korrekt. Obwohl bei einigen nach korrekter Unterweisung eine Verbesserung der Putztechnik zu beobachten war, fielen sie nach einiger Zeit ohne neuer‧liche Unterweisung und Motivation in alte Muster zurück. Winterfelds Empfehlung für die Praxis: Die Patienten so genau wie möglich unterweisen, bei der Ausführung beobachten und häufig remotivieren.