Dental Magazin

DENTSPLY Implants: Neuer Geschäftsführer im Interview

Seit 1. Oktober ist Dr. Karsten Wagner Geschäftsführer von DENTSPLY Implants Deutschland, wie das Unternehmen auf dem 1. DENTSPLY Implants Kongress in Deutschland, kurz DIKON, bekannt gab. Der Integrationsprozess ist vollzogen, das Tagesgeschäft gewinnt an Fahrt. Welche Synergien zeichnen sich ab? Wird es Veränderungen bei den Implantatlinien geben – oder einen Systemmix? Was ist mit der neuen digitalen Welt? Das DENTAL MAGAZIN fragte nach.



Kostengünstige Implantatlinien scheinen sich mehr und mehr durchzusetzen. Wird auch DENTSPLY Implants Deutschland sich hier engagieren?

Wagner: Nein, definitiv nicht, unserer Meinung nach ist das nicht die richtige Strategie. Denn letztlich geht es doch darum, Patienten dauerhaft – also über mehrere Jahrzehnte – zu versorgen. Dafür stehen unsere Systeme, deren Stabilität auf Langfristigkeit ausgelegt ist und die alle wissenschaftlich dokumentiert sind. Preiskampagnen halte ich für kontraindiziert.

Wie sieht es mit einer neuen Implantatlinie aus? Planen Sie in diesem Bereich etwas Neues?

Wagner: Wir setzen auf die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer drei Implantatsysteme Ankylos, Astra Tech Implant System und Xive. Für jedes dieser Systeme hat es bereits oder wird es in naher Zukunft Neuentwicklungen geben. Lassen Sie sich überraschen. Im kommenden Jahr darf man auch mit Neuheiten im digitalen Bereich rechnen.

Dürfen Sie bereits mehr verraten?

Wagner: Wir werden unsere Guided-Surgery-Systeme ExpertEase (DENTSPLY Friadent) und Facilitate (Astra Tech) künftig unter der Marke Simplant vertreiben. Auf der EAO in Dublin wurde mit Simplant 16 bereits ein neuer digitaler Kreislauf vorgestellt. Die computergeführte Behandlungsplanung bietet von der digitalen Planung über Bohrschablonen bis hin zur Unterstützung von Sofortversorgungskonzepten eine Menge Möglichkeiten. So können Anwender ihren Patienten in Zukunft eine komplette patientenindividuelle Sofortversorgung in nur einer Sitzung anbieten: Zur Implantation wird dann schon ein individuelles Atlantis Abutment geliefert, und gleichzeitig kann auf der Basis des Datensatzes eine provisorische Krone erstellt werden – die perfekte Voraussetzung für individuelle Ästhetik und gesundes Weichgewebe. Damit ist der digitale Kreislauf geschlossen.

Gibt es weitere Synergieeffekte von DENTSPLY Friadent und Astra Tech Dental?

Wagner: Aus der Historie der beiden Unternehmen hat sich das Produktportfolio unterschiedlich entwickelt. Mit dem OsseoSpeed TX Profile Implantat gibt es beispielsweise von Astra Tech eine Sonderlinie, um den Knochen beim schräg atrophierten Kieferkamm 360 Grad um das Implantat zu erhalten. Auf der anderen Seite hat DENTSPLY Friadent beim Guided-Surgery-System ExpertEase seitlich offene Hülsen oder das Sleeve-on-Drill-System mit eingebautem Tiefenstopp eingebracht. Das Schöne ist aber, dass jetzt das Beste von beiden Unternehmen zusammenkommt und die DENTSPLY-Implants-Kunden von den Vorteilen aller Systeme profitieren. Und wir werden sorgfältig prüfen, ob erfolgreiche Features auch auf andere Systeme übertragen werden können, sodass die Synergieeffekte unseren Anwendern zugutekommen. So freuen sich zum Beispiel die ehemaligen Astra-Anwender über die neuen Möglichkeiten, jetzt auch das Praxismarketing-Programm stepps nutzen zu können. Auf der anderen Seite sind ehemalige Friadent-Anwender begeistert von den Möglichkeiten, die die ATLANTIS Abutments bieten.

Welche Synergieeffekte wird es beim Thema „Fortbildung“ geben?

Wagner: Unsere Kunden – ob Astra Tech oder Friadent – favorisieren Hands-on-Kurse. Diese praktischen Workshops bieten unmittelbaren Nutzen für die Praxis.

Sie bieten auch Webinare an …

Wagner: Auch diesen Bereich werden wir ausbauen. Workshops sind aber nach wie vor beliebter. Das hat auch der Kongress gezeigt: Die zehn Workshops am Sonntagvormittag waren ausgebucht – und das schon weit im Vorfeld. Wir werden für 2014 wieder ein umfangreiches Fortbildungsprogramm anbieten, das wir dann auch – so viel kann ich hier schon verraten – in Form einer übersichtlichen App anbieten werden, sodass man sich auch unterwegs jederzeit über unser Kursangebot informieren und anmelden kann.

Deutsche Zahnärzte zementieren
Verschrauben oder Zementieren – diese Frage wird aktuell aufgrund der gefürchteten „Zementitis“ kontrovers diskutiert, so auch auf dem DIKON in Wiesloch. Fakt ist: „Deutsche Zahnärzte verschrauben nicht, sie verkleben“, bedauerte Prof. Dr. Philipp Kohorst (Hannover). Er verglich verschraubte mit zementierten Implantatrestaurationen unter dem Periimplantitisaspekt. Ergebnis: Bei den verschraubten Varianten ist das Periimplantitisrisiko deutlich geringer als bei den zementierten. Das belegte Kohorst gleich mit einer ganzen Reihe von Studien. Vermeiden ließen sich Zementüberschüsse und damit durch Zement induzierte Periimplantitis beispielsweise durch das Unterlegen von Kofferdam, sagte Korhorst. Für den besseren Lösungsansatz hält er aber die verschraubten Versorgungen. Dass solche verschraubten Einzelzahnversorgungen auch ästhetisch sein können, demonstrierte ZTM José de San José González (Weinheim). Er beschrieb das Atlantis Crown Abutment aus zahntechnischer Sicht.
Prof. Dr. Meike Stiesch (Hannover) konzentrierte sich auf die patientenindividuellen CAD/CAM-Abutments Atlantis. Die größten Vorteile gegenüber konventionellen Aufbauten sieht sie in der individuellen Gestaltung des Emergenzprofils und der präzisen Präparationsgrenze (diese befindet sich isogingival oder höchstens leicht subgingival). Zudem ließen sich fast alle Winkelungen korrigieren. Alternative chirurgisch-prothetische Behandlungsmöglichkeiten des zahnlosen Kiefers präsentierte Dr. Steffen Kistler (Landsberg am Lech). Vor allem die Patientengruppe über 55 Jahre lehne Augmentation ab, so seine Erfahrung. Die Lösung sei die angulierte Insertion von Implantaten in Kombination mit den angulierten SmartFix-Abutments der Implantatsysteme Ankylos und Xive. Prof. Dr. Georg-Hubertus Nentwig (Frankfurt a. M.) gab mit der Vorstellung des Ankylos Systems, das seit mehr als 25 Jahren erfolgreich in der klinischen Anwendung ist, den Einstieg in die Darstellung der drei Implantatsysteme von DENTSPLY Implants. Mehr als 12.000 Implantate bei über 4.000 Patienten wurden an der Universitätsklinik Frankfurt a. M. von 1991 bis 2011 dokumentiert. Ergebnis: Die Überlebensrate betrug 93,3 Prozent. Langjährige Erfahrungswerte kann auch das Astra Tech Implant System vorweisen, wie Dr. Helmut Steveling (Gernsbach) im Anschluss zeigte. Das System ist seit 30 Jahren dokumentiert. Prof. German Gómez-Román (Tübingen) stellte die zentralen Merkmale des Xive-Systems heraus. Unter anderem verfüge es über eines der weltweit schmalsten Implantate mit einer internen Hex-Verbindung.