Vorstellung aktueller Jahresdaten auf der EAO

Implantatoberflächen überleben in Extremsituationen

Die Bearbeitung von Implantatoberflächen gilt als wichtiges Kriterium für eine sichere Knochen- und Weichgewebsanlagerung an das Implantat. Die richtige Mischung aus Rauigkeit und Topografie der Implantatoberfläche ist vor allem für die Sekundärstabilität entscheidend. Stimmt die Mischung, „überleben“ Implantate dank der Heilungskraft der richtigen Oberfläche auch in Extremsituationen. Das belegen aktuelle Zehnjahresdaten die auf der EAO in Paris vorgestellt wurden.



Bei der Osseointegration spielen zwei Faktoren eine wichtige Rolle: die Primärstabilität, also die mechanische Stabilität, und die Sekundärstabilität, also die biologische Stabilität nach dem Knochenumbau des Implantats im Knochen. Bei herkömmlichen Oberflächen sind Implantate wegen des Nachlassens der Gesamtstabilität zwischen Woche zwei und vier einem höheren Versagensrisiko ausgesetzt. Bei der mikrorauen, hydrophilen Oberfläche SLActive reduziere sich das Risiko dagegen bereits während der kritischen Einheilphase, betont Dr. Christoph Appert, Head of Research im Institut Straumann.

Konsequenz: Die Implantatintegration verbessert sich. Appert: „Da die Knochenbildung früher einsetzt, kommt es zu einer erheblich verbesserten Implantatstabilität während des Zeitraums der kritischen Stabilitätslücke zwischen Woche zwei und vier.“ Diese Vorteile belegen wissenschaftliche Studien, die 2014 veröffentlicht wurden. 

Deutlich höherer BIC-Wert

Danach ließen sich für SLA- wie auch für SLActive-Implantate ähnliche Einheilmuster beobachten. Aber: Der Knochen-Implantat-Kontakt (BIC) bei SLActive war nach 14 Tagen größer und nach 28 Tagen signifikant größer. Appert: „Dieser deutlich höhere BIC-Wert führt zu einer verbesserten Vorhersagbarkeit der Behandlung und trägt dazu bei, die Gefahr eines frühen Implantatmisserfolgs zu minimieren.“

In Zusammenarbeit mit führenden internationalen Klinikern hat Straumann jetzt die klinische Leistung von SLActive-Implantaten unter schwierigen und komplexen medizinischen Bedingungen und Behandlungsprotokollen analysiert, um die beträchtliche Heilungskapazität der Oberfläche aufzuzeigen.
Untersucht wurden die Überlebensraten bei Patienten mit durch Strahlentherapie beeinträchtigter Knochenqualität und bei Sofortbelastung. Die Studiendaten belegen nun: Dank SLActive sind kurze Einheilzeiten und bessere Behandlungsergebnisse Realität.

Die Studie bestätigte die hochgradige Vorhersagbarkeit der Leistung der Oberfläche bei der Sofortbelastung. So erreichten die SLActive-Implantate bei diesem Protokoll eine Zehnjahresüberlebensrate von 98,2 Prozent.
Das Sofortbelastungsprotokoll erlaubt dem Kliniker, die prothetische Restauration am selben Tag einzusetzen, sodass der Patient sofort von der prothetischen Versorgung profitieren kann. Diese Daten aus drei Studienzentren mit einer Patientenbasis von 64 und 89 Implantaten (davon 39 sofort und 50 früh belastete Implantate) liegen nun erstmals als Zehnjahresdaten vor.

Zehnjahresdaten in Paris präsentiert

Sie bestätigen die Vorläuferpublikationen, die diese Überlebensrate bereits nach einem und nach drei Jahren belegt haben, und erreichen damit eine First-Level-Evidenz. Die Studie wurde im Rahmen der 25. Wissenschaftlichen Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für Osseointegration (EAO) in Paris durch Pedro Nicolau, Professor für Prothetik an der Universität von Coimbra in Portugal, vorgestellt. Sie liefert eine umfassende Sicht auf die Leistungsfähigkeit der Implantate und umfasste die Analyse der klinischen Ergebnisse wie Überlebensraten und Veränderungen auf Knochenniveau wie auch patientenorientierte Behandlungsergebnisse anhand von lebensqualitätbezogenen Kriterien. Die Studie stieß auf dem Kongress auf großes Interesse, da sie eine der ganz wenigen Studien ist, bei denen Veränderungen des Knochenniveaus über die zehnjährige Studiendauer dokumentiert wurden.

Verlässlich in Extremsituationen

Eine weitere randomisierte Split-Mouth-Studie bestätigt die hohe Verlässlichkeit der SLActive-Oberfläche bei Patienten in medizinisch herausfordernden Situationen. Federführend untersuchte Dr. Susanne Nahles an der Charité in Berlin den Einheilungsprozess von Implantaten bei Patienten, die sich nach einer Tumorresektion einer Chemo- und Strahlentherapie unterziehen mussten. Bei diesen Patienten ist die Knochenqualität erheblich beeinträchtigt.

In der Studie wurden 102 Implantate, gesetzt bei 20 Patienten mit Mundhöhlenkarzinom nach Tumorresektion, Strahlentherapie und Chemotherapie, untersucht. Nach fünf Jahren belegt die Studie eine Überlebensrate von 100 Prozent. Gerade hier, wo die Herausforderungen besonders hoch sind, zeigt SLActive seine Stärken: eine hohe Vorhersagbarkeit des Implantaterfolgs auch in schwierigen Situationen und daraus resultierende Patienten- und Anwenderzufriedenheit.

Vor nunmehr zehn Jahren hat Straumann mit der Implantatoberfläche SLActive den Weg für eine beschleunigte Osseointegration bereitet und dadurch die Einheilphase bei allen Indikationen auf drei bis vier Wochen reduziert.

Mehr als 150 klinische und präklinische Studien

Seitdem hat diese Oberflächentechnologie in über 150 präklinischen und klinischen Studien eine hochgradig vorhersagbare Leistung gezeigt. Mit annähernd fünf Millionen verkauften SLActive Implantaten hat die Technologie die implantologisch tätigen Zahnärzte weltweit überzeugt und begeistert. Weitere Informationen und Studienmaterial erhalten Sie unter www.straumann.de/slactive

Knochendefekte können die Vorhersagbarkeit der Osseointegration stark beeinträchtigen. In einer kürzlich veröffentlichten präklinischen Studie zeigte sich mit SLActive nach acht Wochen eine deutlich verstärkte Knochenneubildung gegenüber der standardmäßigen hydrophoben SLA-Oberfläche von Straumann.

In den Gruppen mit SLActive-Oberfläche wurde ein signifikant höherer Kontakt zwischen der bukkalen Knochensubstanz und dem Implantat beobachtet als in der Gruppe mit Standard-SLA-Oberfläche. Dieses Phänomen zeigt einmal mehr, dass SLActive bei koronalen umlaufenden Defekten eine schnellere knöcherne Integration begünstigt.