Vermischtes

Invasive Maßnahmen in der CMD-Therapie

Wann sind invasive Maßnahmen in der CMD-Therapie indiziert? Dieses Thema rückt die Deutsche Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und -therapie (DGFDT) in den Fokus ihrer Jahrestagung am 13. bis 15. November in Bad Homburg.


Dreidimensionale bildgebende Verfahren (hier zeigt das OPG eine Veränderung beider Kondylen) können bei der Diagnostik von Arthropathien indiziert sein. Imhoff


Die Bedeutung von chirurgischen Verfahren zur Behandlung funktioneller Erkrankungen hat sich in den letzten Jahrzehnten immer wieder geändert. Mit dem Aufkommen minimalinvasiver chirurgischer Verfahren in den 80er Jahren erlebten diese Eingriffe am Kiefergelenk einen Boom, der sich auch in den Publikationslisten von PubMed widerspiegelt. So finden sich allein zur repositionierenden Therapie einer Diskusverlagerung über 100 Studien und Einzelfallberichte.

Heute ist man sich einig, dass invasive Maßnahmen ausschließlich für Patienten mit primär arthrogenem Krankheitsbild infrage kommen und dass diese erst indiziert sind, wenn mittels reversibler Behandlungsmittel kein Erfolg erreicht wird. Wie sich die unterschiedlichen Therapiekonzepte zur Einbindung chirurgischer Verfahren bei funktionellen Erkrankungen in das bewährte Stufenkonzept zur Diagnostik und Therapie von CMD-Patienten einordnen lassen, zeigen renommierte Referenten auf der kommdenden DGFDT-Jahrestagung.

Großer Leidensdruck und Einschränkung der Lebensqualität

Prof. Dr. Dr. Boudewijn Stegenga, Groningen, NL, und Prof. Dr. Dr. Rudolf H. Reich, Bonn, beleuchten das Spektrum der Möglichkeiten, mit denen Patienten mit unbefriedigendem Ergebnis einer konservativen Therapie und fortbestehender Einschränkung und/oder Schmerzproblematik geholfen werden kann. Dieses Patientengut zeichnet sich durch einen großen Leidensdruck und Einschränkung der Lebensqualität durch ihre Erkrankung des Kiefergelenks aus. Da diese überwiegend arthroskopisch ausgeführten Techniken den niedergelassenen Praktikern meist nicht geläufig sind, schließt die Funktionsgesellschaft hier eine Informationslücke.

Das Erkennen von CMD und die fachgerechte Zuweisung der Patienten sollte jeder Zahnarzt leisten können. Prof. Dr. Dr. Johannes Kleinheinz, Münster, und Prof. Dr. Dr. Andreas Neff, Marburg, stellen die Indikationen, Kontraindikationen sowie eine Risiko-Nutzen-Analyse bei Kiefergelenkersatz vor. Bei dieser Patientengruppe stellt die anschließende funktionelle Rehabilitation eine hohe Herausforderung für eine multidisziplinäre Betreuung dar, in die auch der Hauszahnarzt eingebunden ist.

Die Jahrestagung 2014 findet vom 13. bis 15. November in Bad Homburg v. d. H. statt und ist dem nur selten in dieser kompakten Form präsentierten Thema des Stellenwerts der Kiefergelenkchirurgie bei funktionellen Erkrankungen gewidmet. Darüber hinaus wird es 27 Vorträge und sieben Seminare zu unterschiedlichen Themen geben, die Innovationen zum breiten Spektrum der Diagnostik und Therapie von CMD-Patienten für alle am Thema Interessierten vorstellen. www.dgfdt.de.


Der Experte

Dr. Bruno Imhoff
studierte Zahnmedizin in Mainz und ist niedergelassen als Spezialist für Funktions‧diagnostik und -therapie (DGFDT) in Köln. Weitere Schwerpunkte sind Parodontologie und Ästhetik.
Kontakt: imhoff@dgfdt.de